Programm im Blue Square Der Wahn nach Schönheit
Supermodell Katherine ist nach einem Unfall entstellt. Und dann hat es auch noch ein Serienkiller auf sie abgesehen. Mehr dazu in Christian Heinkes Thriller „Die Haut“.
Ausstellung: Wie wir die Welt sehen
Bis Freitag, 13. März 2020
Nehmen wir die Welt so wahr, wie sie ist oder konstruieren unsere Gehirne sie, wie wir sie sehen wollen? Die Besucherinnen und Besucher dieser Ausstellung können die Antwort herausfinden. Eine Reise durch die Geheimnisse unserer Wahrnehmung erwartet die Gäste. Spannende Illusionen laden ein, sie zu betrachten und mit ihnen zu interagieren. Verständliche Erklärungen und Hintergrundinformationen erläutern das Gesehene.
Vortrag: Botticelli. Venus, Frühling, Schattenwürfe
Montag, 2. März 2020, 18 Uhr
Mit seiner „Geburt der Venus“ hat der Maler Sandro Botticelli (1445 bis 1510) sich in unser zeitgenössisches Bildgedächtnis eingeprägt wie kaum ein zweiter Künstler der italienischen Renaissance. Hier, ebenso wie im großformatigen Frühlingsbild „La Primavera“, scheint das Florenz der Medici seine kulturelle Blüte zu feiern und fortwährend deren Schönheit zu rühmen. Dennoch geriet der Künstler Jahrhundertelang in Vergessenheit, bis er im 19. Jahrhundert wiederentdeckt wurde. Wie konnte es dazu kommen?
Botticelli hatte einen starken Gegner: Giorgio Vasari, den großen Künstlerbiographen des 16. Jahrhunderts. Um Botticelli in einem schlechten Licht dastehen zu lassen, behauptete er, der Künstler sei ein asketisch lebender Fundamentalist des christlichen Glaubens. Er sei ein Anhänger des Kirchenreformators Girolamo Savonarola und damit Gegner der Medici, gegen deren Politik sich Savonarola wandte. Als Folge seines Fundamentalismus würde Botticelli seine Kunst vollständig vernachlässigen – was allerdings eine Lüge war.
Die Botticelli-Vita von Vasaris war von Beginn an so angelegt, den Maler künstlerisch und moralisch als zweifelhafte Figur zu präsentieren. Ob es vor allem daran lag, dass Botticelli anschließend so gut wie vergessen wurde, lässt sich nicht sicher sagen.
Interessant ist jedoch: Bei seiner Wiederentdeckung im 19. Jahrhundert faszinierte die Menschen vor allem Botticellis angeblich starkes christliches Engagement, das ihn bis heute berühmt macht.
Es scheint verrückt: Wo Vasari versuchte, das Leben des Malers mit möglichst großen Schatten zu gestalten, gilt dieser im 19. Jahrhundert – zum Teil mit den gleichen Argumenten – als Lichtgestalt.
Referent: Prof. Dr. Ulrich Rehm, Ruhr-Universität Bochum
Veranstaltungsreihe: Alle Jubeljahre – Erinnerung an bedeutende Persönlichkeiten
Vortrag: Wahrnehmung als Halluzination?
Dienstag, 3. März 2020, 18 Uhr
Neuere Überlegungen in den Bereichen Neurowissenschaften und Modellierung kognitiver Prozesse gehen davon aus, dass Wahrnehmung grundsätzlich aus unbewussten Schlussfolgerungen besteht. Unbewusst entwickelt unser Gehirn Vorhersagen und Hypothesen über die Ursachen von Sinneseindrücken in der Welt und gleicht diese dann mit den tatsächlichen Inputs ab. Dadurch müssen lediglich Fehlermeldungen neuronal verarbeitet werden. Das heißt, unsere Wahrnehmung besteht letztlich aus der plausibelsten beziehungsweise wahrscheinlichsten Hypothese. Einige Hirnforscher fassen dies unter dem Slogan zusammen: Wahrnehmung ist kontrollierte Halluzination. In diesem Vortrag wird diese Theorie zunächst vorgestellt und dann auf unsere Wahrnehmung anderer Personen in intersubjektiven Kontexten angewandt.
Referent: Prof. Dr. Tobias Schlicht, Institut für Philosophie II, RUB
Veranstaltungsreihe: Wie wir die Welt sehen – Philosophie und Kognition
Theater-Workshop für Kinder: Improkids
Mittwoch, 4. März 2020, 17.30 Uhr
Kinder und Jugendliche lernen in den monatlichen Workshops spielerisch die verschiedenen Formen des Improvisationstheaters kennen. Im Improvisationstheater wird auf Zuruf eine Szene gespielt, die zuvor nicht inszeniert wurde. Gefragt sind Fantasie, Spontanität und ein bisschen Mut – im Gegenzug werden die Improkids Meister darin, selbstsicher mit neuen und fremden Situationen umzugehen.
Wie setze ich meine Mimik richtig ein? Was bedeutet eigentlich Bühnenpräsenz? Auf was muss ich bei meiner Stimme achten? Jeder Workshop widmet sich einem anderen Schwerpunktthema. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer üben mithilfe verschiedener Spiele, wie man eine Rolle verkörpert, Gefühle ausdrückt oder auf Knopfdruck todernst ist. Gemeinsam erfinden sie kleine Geschichten und machen erste Schritte auf der Bühne.
Die Reihe richtet sich an Kinder und Jugendliche zwischen 9 und 13 Jahren. Ein Einstieg ist jederzeit möglich.
Veranstaltungsreihe: Improkids – Theaterworkshop für Kinder und Jugendliche
Vortrag: „Halt doch mal still“: Turbulente Plasmen in Kernfusion und Weltraumphysik
Donnerstag, 5. März 2020, 18 Uhr
Turbulente Strömungen in Flüssigkeiten zählen zu den anspruchsvollsten Problemen der klassischen Physik. So zum Beispiel auch bei heißen Plasmen. Sie spielen eine Rolle bei Experimenten zur Kernfusion. Doch gerade die Turbulenz, die in ihnen steckt, stellt eines der größten Hindernisse auf dem Weg zur Energiegewinnung durch Kernfusion dar. Mithilfe aufwendiger Computersimulationen arbeiten Forscher daran, möglichst günstige Arbeitsbereiche für künftige Reaktoren zu finden.
Trotz sehr unterschiedlicher Bedingungen lassen sich ähnliche Techniken ebenfalls auf Weltraumplasmen anwenden, die einen Großteil der sichtbaren Materie im Universum ausmachen. In diesem Vortrag wird ein Überblick über die grundlegenden Herausforderungen gegeben, denen die Forschung sowohl im Labor wie auch in der Natur gegenüber steht.
Referent: Dr. Daniel Told, Max-Planck-Institut für Plasmaphysik
Veranstaltungsreihe: Neue Fenster zum Universum – Sonne, Gas und Sterne im Licht der Plasmaphysik
Lesung: Über den Wahn nach Schönheit und die Angst vor dem Tod
Freitag, 6. März 2020, 18 Uhr
Frauke Burkhardt und Christian Heinke stellen ihre Bücher vor:
In „Jung, verliebt, im Rampenlicht“ von Frauke Burkhardt geht es um die Geschichte eines homosexuellen HIV-positiven Popstars, der zwischen Liebe, Hass, Erpressung und Angst vor dem Tod lebt.
Christian Heinke hat seinen Thriller „Die Haut“ im Gepäck: Ein Flugzeugabsturz zerstört das Leben des ehemaligen Supermodels Katherine Williams. Sechzig Prozent ihrer Haut sind verbrannt, ihr Ehemann Richard und ihr Sohn Danny kommen beim Unfall ums Leben. Durch ein neuartiges Verfahren wird Katherines Haut wiederhergestellt. Doch als ein Serienkiller beginnt, ihre Laufstegkolleginnen zu ermorden, deutet alles darauf hin, dass er es besonders auf Katherine abgesehen hat. Detective Helen Louisiani nimmt die Ermittlungen auf. Sie führen in ein Labyrinth des Schreckens.
Autoren: Christian Heinke und Frauke Burkhardt
Veranstaltungsreihe: Ruhrliteraten im Quadrat