Eickhoff-Preise verliehen Sicher in der Cloud – mehr Wissen über Flüssigkeiten
Hintertürchen für Angreifer beim Cloud-Computing und Wissenslücken über Stoffe in der gasförmigen, flüssigen und festen Phase schließen – dafür wurden in diesem Jahr die Eickhoff-Preise verliehen
Für ihre herausragenden Doktorarbeiten haben Dr. Felix Schuster und Dr. Andreas Jäger den diesjährigen Gebrüder Eickhoff-Preis erhalten; beide forschen an der Ruhr-Universität Bochum (RUB).
Felix Schuster entwickelte ein Verfahren, das Daten beim Cloud-Computing sicherer macht. Andreas Jäger untersuchte Stoffe in verschiedenen Aggregatzuständen und erarbeitete so bisher fehlendes Wissen, das für die Planung von energie- und verfahrenstechnischen Prozessen bedeutend ist, zum Beispiel für den Transport von Gas durch Pipelines.
Verfahren ist inzwischen patentiert
Wandert die Software von lokalen IT-Systemen in die Cloud, ergeben sich für Angreifer viele Möglichkeiten. Wie sich Software beim Cloud-Computing absichern lässt, untersuchte Felix Schuster in seiner Dissertation. Zunächst analysierte er bislang gängige Schutzmaßnahmen für Software und ihre Schwachstellen und entwickelte ein Verfahren, das gezielt unbekannte Hintertüren in Software auffindet.
Außerdem zeigt er in seiner Arbeit ein mittlerweile patentiertes effizientes Verfahren, das Daten und Programmcode während der Verarbeitung in der Cloud beweisbar geheim hält und vor Manipulationen schützt.
Nach der Promotion nach Cambridge
Felix Schuster (30) studierte von 2006 bis 2011 IT-Sicherheit an der RUB. Im Jahr 2015 schloss er seine Doktorarbeit zum Thema „Securing Application Software in Modern Adversarial Settings“ am Lehrstuhl für Systemsicherheit von Prof. Thorsten Holz an der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik der RUB ab. Mittlerweile lebt er in Cambridge und arbeitet dort für Microsoft Research an der Entwicklung praxistauglicher Verfahren für sicheres Cloud-Computing.
Kohlenstoffabscheidung und Gastransport in der Pipeline
Für verschiedene verfahrenstechnische Prozesse wie zum Beispiel die Abscheidung von Kohlenstoffdioxid (CO2) aus Kraftwerksprozessen (Carbon Capture and Storage, CCS) oder den Transport von Erdgas in Pipelines muss man die Stoffdaten der beteiligten Elemente genau kennen.
Für die gasförmige und flüssige Phase vieler reiner Stoffe und Gemische gibt es sehr genaue Zustandsgleichungen, sogenannte Helmholtz-Gleichungen. Für Feststoffe in Gemischen gab es bisher keine zu den Helmholtz-Gleichungen konsistenten Modelle.
In Stoffdatensoftware eingebunden
Andreas Jäger untersuchte in seiner Dissertation für CCS- und Erdgasprozesse feste Phasen von Gemischen der Hauptkomponenten dieser Prozesse: Kohlenstoffdioxid, Stickstoff, Sauerstoff, Argon, Kohlenstoffmonoxid, Methan, Ethan, Propan und Wasser. Er entwickelte dazu Zustandsgleichungen für Gashydrate dieser Komponenten und eine Zustandsgleichung für festes CO2.
Außerdem erarbeitete er Phasengleichgewichtsalgorithmen, mit denen Phasengleichgewichte von bis zu drei der betrachteten flüssigen und festen Phasen berechnet werden können. Diese Algorithmen wurden in eine Stoffdatensoftware eingebunden, die am Lehrstuhl für Thermodynamik der RUB entwickelt wird.
Von Bochum nach Dresden
Andreas Jäger (31) studierte von 2005 bis 2010 Maschinenbau an der RUB und schloss seine Dissertation „Complex phase equilibria of gas hydrates and other solid and fluid phases modeled with highly accurate equations of state“ 2015 ab. Inzwischen arbeitet er als Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Technischen Universität Dresden.