Jump to navigation

Logo RUB
  • Energiesparen
  • Studium
  • Forschung
  • Transfer
  • News
  • Über uns
  • Einrichtungen
 
MENÜ
  • RUB-STARTSEITE
  • News
  • Wissenschaft
  • Studium
  • Transfer
  • Leute
  • Hochschulpolitik
  • Kultur und Freizeit
  • Vermischtes
  • Servicemeldungen
  • Serien
  • Dossiers
  • Bildergalerien
  • Presseinformationen
    • Abonnieren
  • RUB in den Medien
  • Rubens
  • Rubin
    • Abonnieren
    • Printarchiv
  • Archiv
  • English
  • Redaktion

Newsportal - Ruhr-Universität Bochum

Presseinformation
Menge vor Eingang
Wie an der Supermarktkasse warten alle friedlich, bis sie hinein können: Absperrgitter verhindern allzu großes Gedränge an Engpässen.
© Forschungszentrum Jülich, Maik Boltes
Menschenmassen

Psychologischer Effekt gegen das Gedränge

Wieso drängeln Menschen am Konzerteingang weniger, wenn es Absperrgitter gibt? Dieses Rätsel haben Bochumer und Jülicher Forscher im Experiment gelöst.

Dichtes Getümmel am Eingang von Konzerten und Sportveranstaltungen kann schnell in gefährliche Situationen münden. In solchen Fällen können künstliche Einengungen durch Absperrgitter helfen, Gedränge zu vermeiden, wie Experimente von Jülicher Forschern zeigen. Der beobachtete Effekt ist rein physikalisch nicht zu erklären und nur zu begreifen, wenn man zusätzlich psychologische Aspekte berücksichtigt. Die Ergebnisse der interdisziplinären Zusammenarbeit von Wissenschaftlern des Forschungszentrums Jülich und der Ruhr-Universität Bochum sind in der Fachzeitschrift Plos One nachzulesen.

Physiker und Ingenieure nutzen normalerweise rein physikalische Modelle, wenn es darum geht, die Dynamik von Menschengruppen am Computer zu simulieren. Die Ansätze gleichen Methoden, mit denen sich berechnen lässt, wie sich Partikel oder Teilchen in einem Gas oder einer Flüssigkeit verteilen. Doch sie allein reichen nicht aus, um zu verstehen, warum Absperrgitter am Eingang von Großveranstaltungen einen so starken Einfluss auf die andrängenden Menschenmassen ausüben.

Ohne Absperrgitter drängelt sich die Menschenmasse unsortiert zum Eingang vor.
© Forschungszentrum Jülich, Maik Boltes

„Den Ausgangspunkt bildeten Experimente mit Probanden, bei denen uns sehr unterschiedliche Personendichten aufgefallen sind“, erklärt Prof. Dr. Armin Seyfried vom Jülich Supercomputing Centre. Die Forscher hatten im Rahmen des Projekts „Bausteine für die Sicherheit von Großveranstaltungen“ (Basigo) im Juni 2013 unter anderem untersucht, wie sich die räumliche Gestaltung des Eingangsbereichs auf das Verhalten der Teilnehmer auswirkt. Insbesondere bei Festivals, Konzerten und Sportveranstaltungen können vor dem Einlass schnell bedrohliche Situationen entstehen, wenn erwartungsvolle Fans unkontrolliert nach vorne rücken.

Psychologischer Ansatz gefragt

„Wir hatten 270 Probanden aufgefordert, sich vorzustellen, dass sie vor dem Eingang eines Rockkonzerts stehen und eine der letzten Karten ergattern wollen“, erinnert sich Armin Seyfried. Im ersten Durchgang konnten die Probanden ungehindert auf den Einlass zuströmen, vor dem sich schnell eine halbkreisförmige Menschentraube bildete. Im zweiten Durchgang befanden sich die Teilnehmer dagegen in einem von Absperrgittern umgebenen Korridor, in dem sich im Verlauf des Experiments maximal knapp sechs statt elf Personen pro Quadratmeter tummelten.

Hinweis: Beim Klick auf den Play-Button wird eine Verbindung mit einer RUB-externen Website hergestellt, die eventuell weniger strengen Datenschutzrichtlinien unterliegt und gegebenenfalls personenbezogene Daten erhebt. Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung. – Die datenschutzfreundliche Einbettung erfolgt via Embetty.

Überraschenderweise fiel das Gedränge aber nicht nur direkt am Eingang viel geringer aus, sondern auch schon in dem Bereich davor. „Dieses Ergebnis lässt sich mit keinem physikalischen Modell erklären“, so Seyfried. „Man muss davon ausgehen, dass die lockere Ansammlung im Korridor auf psychologische Aspekte zurückgeht, in dem Sinne, dass dabei Regeln befolgt werden. Diese Regeln existieren aber nur in unseren Köpfen“, so der promovierte Physiker.

Ähnlich wie an der Supermarktkasse oder am Flughafenschalter greifen demnach soziale Normen, aufgrund derer Menschen geordnet Schlange stehen und nicht versuchen, sich möglichst schnell einen Weg zum Ziel zu bahnen. „Dass die Personen innerhalb der Absperrgitter nicht drängeln, ist schon sehr interessant, vor allem, wenn man bedenkt, dass sie vorab noch explizit dazu aufgefordert wurden, sich zu beeilen“, betont die Sozialpsychologin Dr. Anna Sieben von der Ruhr-Universität Bochum.

Trügerische Gerechtigkeit

Um mehr über die vorherrschenden Normen und Strategien zu erfahren, spielte sie anderen Probanden nachträglich Bilder und Videos von den Experimenten vor. „Eine mögliche Erklärung für dieses Verhalten hängt mit Unterschieden in der Wahrnehmung der Gerechtigkeit zusammen“, erläutert Anna Sieben. „Die meisten Menschen scheinen den Einlass durch den Korridor als gerechter einzuschätzen. Sie glauben, wer sich dort zuerst anstellt, kommt auch zuerst rein. Die Frage, ob man drängelt oder nicht, hat also möglicherweise etwas mit dem Vertrauen in die Gerechtigkeit des Einlassverfahrens zu tun“, so Anna Sieben.

Dabei stimmt die wahrgenommene Gerechtigkeit nicht zwangsläufig mit objektiven Messungen überein. Im analysierten Experiment verhält es sich nämlich genau umgekehrt: Im Korridor aus Absperrgittern geht es etwas ungerechter zu als vor dem ungeschützten Eingang. „Vermutlich drängeln sich im Korridor einfach deshalb mehr Menschen vor, weil dort mehr Platz ist“, schätzt Armin Seyfried. Im dichten Gedränge ohne Gitter bleibt dagegen schlicht kein Raum, um sich vorzupfuschen.

Originalveröffentlichung

Anna Sieben, Jette Schumann, Armin Seyfried: Collective phenomena in crowds – where pedestrian dynamics need social psychology, in: Plos One, 2017, DOI: 10.1371/journal.pone.0177328

Pressekontakt

Dr. Anna Sieben
Lehrstuhl für Sozialtheorie und Sozialpsychologie
Ruhr-Universität Bochum
Tel.: 0234 32 25164
E-Mail: anna.sieben@rub.de

Pressekontakt

Prof. Dr. Armin Seyfried
Jülich Supercomputing Centre
Forschungszentrum Jülich
Tel.: 02461 61 3437
E-Mail: a.seyfried@fz-juelich.de

Download hochauflösender Bilder
Der Download der gewählten Bilder erfolgt als ZIP-Datei.
Bildzeilen und Bildnachweise finden Sie nach dem Entpacken in der enthaltenen HTML-Datei.
Nutzungsbedingungen
Die Verwendung der Bilder ist unter Angabe des entsprechenden Copyrights für die Presse honorarfrei. Die Bilder dürfen ausschließlich für eine Berichterstattung mit Bezug zur Ruhr-Universität Bochum verwendet werden, die sich auf die Inhalte des Artikels bezieht, der den Link zum Bilderdownload enthält.
Ich akzeptiere die Nutzungsbedingungen.
Gemeinsame Presseinformation der Ruhr-Universität Bochum und des Forschungszentrums Jülich
Veröffentlicht
Freitag
30. Juni 2017
09.29 Uhr
Von
Tobias Schlößer
Forschungszentrum Jülich
Share
Teilen

Gehirn und Bewusstsein

Mit einer multidisziplinären Strategie werden an der RUB Hirnfunktionen erforscht.

Mehr aus dem Dossier
Das könnte Sie auch interessieren
Sofakissen mit Ohren
Philosophie

Was so-tun-als-ob über die soziale Kognition aussagt

Zwei Forscherinnen
Biologie

Furchtlos zu sein kann man lernen

Lachender Smilie
Psychologie

Wie man seinen Optimismus trainiert

Derzeit beliebt
Klebefäden zwischen zwei Oberflächen
Teilchenphysik

Der Kleber, der Materie zusammenhält

Landkarte auf einem Tablet
ERC Advanced Grant

Mit Tricks zur besseren inneren Landkarte

Porträt
ERC ADVANCED GRANT

Umdenken für neue und sichere Verschlüsselungen

 
Mehr Wissenschaft
Ressort
 
Zur Startseite
News
  • A-Z
  • N
  • K
Logo RUB
Impressum | Kontakt
Ruhr-Universität Bochum
Universitätsstraße 150
44801 Bochum

Datenschutz
Barrierefreiheit
Impressum
Schnellzugriff
Service und Themen
Anreise und Lagepläne
Hilfe im Notfall
Stellenangebote
Social Media
Facebook
Twitter
YouTube
Instagram
Seitenanfang y Kontrast N
Impressum | Kontakt