Preise Esser-Stipendien für acht Doktorandinnen und Doktoranden
In Vollzeit promovieren statt nebenher jobben, das können die Esser-Stipendiaten.
Die Doktorarbeit ohne Geldsorgen zu Ende bringen, das ermöglichen die Preise der Wilhelm-und-Günter-Esser-Stiftung. Acht junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Ruhr-Universität Bochum (RUB) sind am 13. Dezember 2017 im Blue Square von der Gesellschaft der Freunde der RUB mit den Stipendien ausgezeichnet worden.
Großbritannien und die EU
Die Anglistin Lisa Bischoff befasst sich mit der Rolle Großbritanniens in der EU, wie sie in der Literatur erscheint. Ihre Frage: Wie wird die EU in britischen Romanen dargestellt? Sie zeigt durch Analysen der gesellschaftlichen Strukturen, dass die Romane dem Genre „Dystopie“ zugeordnet sind: Sie zeichnen eine zukunftspessimistische Fiktion im Gegensatz zur positiv ausgerichteten Utopie. Außerdem sucht Bischoff nach Motiven, Argumenten und Strategien aus Politik und Medien, die die Autoren in ihren Romanen aufnehmen.
Wasserstoff dank Biokatalysator
Jifu Duan untersucht die Details eines Enzyms, das in vielen Pflanzen vorkommt und in der Lage ist, Wasserstoff herzustellen. Diese sogenannten Hydrogneasen sind vielversprechende Kandidaten für Biokatalysatoren, die künftig in Brennstoffzellen eingesetzt werden könnten. Jifu Duan interessiert sich besonders dafür, wie Wasserstoffatome aus dem Lösungsmittel in den aktiven Kern der Hydrogenase gelangen.
Details von Zellorganellen
Vaibhav Mhaindarkar widmet sich speziellen Zellorganellen, die auch als Mülleimer der Zellen bezeichnet wurden: den Peroxisomen. Sie entsorgen schädliche Substanzen innerhalb der Zelle, sind bedeutend für das Immunsystem, und angeborene Defekte können zu schweren Erkrankungen führen. Vaibhav Mhaindarkar untersucht Details der Bildung von Peroxisomen in Zellen der Bäckerhefe. Er hat dazu einen neuen biochemischen Test entwickelt, um Mutationen in Genen festzustellen, die an der Bildung von Peroxisomen beteiligt sind.
Theater und Musik
Rasmus Nordholt-Frieling widmet sich als Theaterwissenschaftler der Musikalität. Er betrachtet Klänge nicht als etwas klar Konturiertes, das nebeneinander oder nacheinander geschieht, sondern als sich ausdehnende Vibrationen, die sich gegenseitig verändern. Er beschreibt Theaterinszenierungen als musikalisch organisiert. Im Blick sind dabei Theaterformen, die weniger von einem erzählerischen Zusammenhang bestimmt sind, sondern die szenische Elemente zu Kompositionen der wechselseitigen Variation zusammenfügen.
Mikrofossilien und Klima
Der Geowissenschaftler Christoph Schneider untersucht organische Mikrofossilien wie Sporen, Pollen und Phytoplankton aus nicht-marinen Sedimenten Norddeutschlands. Diese 152 bis 140 Millionen Jahre alten Fossilien können helfen, bestimmte Gesteinsarten zeitlich einzuordnen und Rückschlüsse auf das Klima in weiter Vergangenheit zu ziehen.
Das Image Afrikas
Der Medienwissenschaftler Michael Serwornoo analysiert das Image Afrikas in der Ghanaischen Presse und die Rolle internationaler Nachrichtenagenturen. Er zeigt, dass durch die Themenauswahl und den Ton der Berichte in der Ghanaischen Presse ein negatives Bild des Kontinents gezeichnet wird. Dominierende Themen sind zum Beispiel Krieg, Verbrechen, Mord, Krise, Terrorismus und Kolonialvergangenheit. Ghanaische Journalisten wählen solche Themen scheinbar aufgrund ihrer postkolonialen Tradition vorrangig aus.
Wie das Nervensystem entsteht
Die Entwicklung des Nervensystems ist ein komplizierter Prozess, der hauptsächlich durch Signalketten zwischen Zellen gesteuert wird. Daniel Terheiden-Keighley aus der Fakultät für Chemie und Biochemie untersucht einen solchen Signalweg im Detail. Im Mittelpunkt stehen ein bestimmter Rezeptor und sein Interaktionspartner. Terheiden-Keighley nutzt verschiedene Modelle, um herauszufinden, wie dieses System dazu beiträgt, das Wachstum von Nervenzellfortsätzen in die richtige Richtung zu lenken.
Damit Tunnelbau keinen Schaden anrichtet
Chenyang Zhao berechnet, welche Folgen der Bau eines Tunnels auf die Erdoberfläche und dortige Gebäude hat. Bodenbewegungen, veränderter Porenwasserdruck und Volumenverlust können dazu führen, dass die Oberfläche absinkt und Gebäude Schaden nehmen. Berechnet man solche Folgen während des Tunnelbaus, lassen sie sich besser vermeiden. Dazu entwickelt der Bauingenieur Simulationstechniken, die dazu beitragen sollen, den Prozess zu optimieren und die benötigten Rechenkapazitäten bei der Simulation zu reduzieren.