IT-Sicherheit Sicherheitslücken in Kryptowährungen werden oft langsam geschlossen

Kryptowährungen unterliegen keiner zentralen Kontrolle. Die Community ist an der Macht. Aber sie kümmert sie sich schlicht nicht um alles, was nötig wäre. Dadurch könnte die Sicherheit des Geldes auf dem Spiel stehen.

Eine entscheidende Eigenschaft von Kryptowährungen ist, dass sie dezentral organisiert sind und nicht wie herkömmliche Währungen von einer zentralen Bank verwaltet werden. Das bringt Probleme mit sich, wenn Forschende Sicherheitslücken in den Systemen der virtuellen Währungen finden. Teils ist unbekannt, wer die Systeme betreibt, ob sie von bekannten Sicherheitslücken betroffen sind und ob notwendige Sicherheitsupdates erfolgen. Wie lange es dauert, bis bekannte Sicherheitslücken in verschiedenen Kryptowährungen geschlossen wurden, haben Forschende um Prof. Dr. Ghassan Karame, Mitglied im Exzellenzcluster CASA – Cybersecurity in the Age of Large-Scale Adversaries der Ruhr-Universität Bochum, untersucht. Das Wissenschaftsmagazin der Ruhr-Universität Rubin berichtet über die Ergebnisse.

Termin

Ghassan Karame steht bei der Jubiläumsfeier des Horst-Görtz-Instituts am 10. Mai 2023 zwischen 14 und 15 Uhr für Gespräche mit Medienschaffenden zur Verfügung.

44 schwerwiegende Sicherheitslücken im Test

Der Quellcode der wohl bekanntesten Kryptowährung Bitcoin ist frei im Internet verfügbar. Wer mag, kann ihn kopieren und seine eigene Kryptowährung an den Start bringen. Auf diese Weise entstanden zahlreiche Abwandlungen von Bitcoin, die unter dem Begriff Altcoins zusammengefasst werden. Sicherheitslücken, die im Bitcoin-Code gefunden werden, betreffen in der Regel auch den Code der Altcoins. Zusammen mit Kolleginnen und Kollegen untersuchte Ghassan Krame, wie verschiedene Kryptowährungen mit 44 der schwerwiegendsten Netzwerk-Sicherheitslücken umgegangen sind, die in den vergangenen Jahren dokumentiert wurden.

Dazu zählte auch eine Schwachstelle, die Karame selbst 2015 mit Kooperationspartnern aufgedeckt hatte. „Damals haben wir gezeigt, dass wir den Informationsfluss im gesamten Bitcoin-System zum Erliegen bringen könnten, wenn wir Kontrolle über einige Dutzend Laptops im System besitzen würden“, beschreibt der Leiter des Lehrstuhls Information Security.

Viele Kryptowährungen brauchen Monate oder Jahre, um Schwachstellen zu beheben

Mit einem speziell für diesen Zweck entwickelten Tool bestimmten die Forschenden näherungsweise die Zeit, die verschiedene Kryptowährungen brauchten, um die oben beschriebene Sicherheitslücke zu schließen. „Um es kurz zu machen: Die Ergebnisse waren schockierend“, so Ghassan Karame. Während Bitcoin die Sicherheitslücke in nur sieben Tagen behob, brauchte Litecoin beispielsweise 114 Tage, Dogecoin 185 Tage und Digibyte fast drei Jahre. „Drei Jahre, in denen man mit einigen Dutzend Laptops das gesamte System dieser Kryptowährung zum Zusammenbruch hätte bringen können“, unterstreicht Karame.

Auch bei der Analyse anderer Sicherheitslücken ergab sich stets das gleiche Bild: Bei vielen Altcoins dauerte es eine drei- oder gar vierstellige Anzahl von Tagen, bis die Fehler behoben waren.

Warum die Analyse besonders aufwendig war und was Ghassan Karame Nutzerinnen und Nutzern von Kryptowährungen rät, lesen Sie in Rubin.

Ausführlicher Artikel im Wissenschaftsmagazin Rubin

Einen ausführlichen Beitrag zum Thema finden Sie in der Sonderausgabe des Wissenschaftsmagazins Rubin zum Thema IT-Sicherheit. Für redaktionelle Zwecke dürfen die Texte auf der Webseite unter Angabe der Quelle „Rubin – Ruhr-Universität Bochum“ sowie Bilder aus dem Downloadbereich unter Angabe des Copyrights und Beachtung der Nutzungsbedingungen honorarfrei verwendet werden.

Rubin kann als Printmagazin oder als Newsletter kostenlos abonniert werden.

Originalveröffentlichung

Sebastien Andreina, Lorenzo Alluminio, Giorgia Azzurra Marson, Ghassan Karame: Estimating patch propagation times across (blockchain) forks. Eine Version des Preprints wird erscheinen in: Proceedings of Financial Cryptography and Data Security, 2023, Download Preprint

Pressekontakt

Prof. Dr. Ghassan Karame
Information Security
Fakultät für Informatik
Ruhr-Universität Bochum
Tel.: +49 234 32 24284
E-Mail: inf-infsec@ruhr-uni-bochum.de

Veröffentlicht

Montag
08. Mai 2023
07:49 Uhr

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