Bei großer Hitze ist es besonders für Kinder wichtig, mehr zu trinken, um ihren Flüssigkeitsbedarf zu decken. © RUB, Marquard

Klimawandel Wie viel mehr Kinder bei Hitze trinken müssen

Bei Hitze und Trockenheit verliert der Körper viel Wasser, das aufgefüllt werden muss. Ein multidisziplinäres Projektteam erarbeitet Empfehlungen zum Trinken für Kinder.

Mit dem Klimawandel erleben wir immer mehr Hitzewellen, die den Körper belasten. Besonders für Kinder ist es wichtig, dann ausreichend zu trinken, denn der Flüssigkeitshaushalt von Kindern ist besonders empfindlich. Dafür zu sensibilisieren ist eines der Ziele des Projekts „Trinkwasser für Kinder in Zeiten des Klimawandels – Water for Children in Climate Change: WATCH“. Das Forschungsdepartment Kinderernährung (FKE) der Universitätskinderklinik Bochum will am Beispiel von Kindergärten klimasensitive Empfehlungen entwickeln, aus denen hervorgeht, wie viel mehr Kinder verschiedenen Alters bei verschiedenen Wetterbedingungen trinken sollten. Das Projekt wird von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt gefördert. In der Startphase treffen sich alle beteiligten Forschenden und Institutionen am 19. Juni 2023 zu einem Kick-Off im FKE.

Wie viel Wasser der Körper über Haut und Atem verliert

Das Team des Forschungsdepartments Kinderernährung kann auf neueste wissenschaftliche Daten zurückgreifen, aus denen hervorgeht, wie viel Wasser der Körper eines Kindes bei verschiedenen Temperaturen und Luftfeuchtigkeiten beispielsweise über die Haut und den Atem verliert. Auf der Basis dieser Erkenntnisse werden erstmals Empfehlungen erarbeitet, die eine Orientierung bieten, wie viel mehr Wasser Kinder bei welchem Wetter trinken sollten. Die Sensibilisierung von Erziehungspersonal in Bochumer Kindertagesstätten für diese neuen Erkenntnisse ist eine weitere praktisch relevante Forschungsfrage im WATCH-Projekt.

„Wir wissen aus älteren Studien, dass Kinder in Deutschland ohnehin tendenziell zu wenig trinken“, erklärt Prof. Dr. Thomas Lücke, Direktor der Universitätskinderklinik. „Das kann ganz unterschiedliche Gründe haben“, ergänzt Prof. Dr. Mathilde Kersting, Leiterin des FKE. „Manche Eltern glauben, Kinder würden sich satt trinken und weniger essen, manche wollen durch weniger zu trinken das Trockenwerden der Kleinkinder fördern. Manche Kinder trinken bewusst wenig, um die Schultoilette nicht aufsuchen zu müssen.“ Wassermangel setzt jedoch die Leistungsfähigkeit herab. Der Organismus leidet; schlimmstenfalls kann es zu Kreislaufproblemen kommen. „Deswegen ist es uns ein wichtiges Anliegen, das Trinken vor dem Hintergrund der Klimaerwärmung ins Bewusstsein zu rücken“, unterstreicht die Forscherin.

Um zu fundierten Empfehlungen zu gelangen, wird das Team um Prof. Dr. Benjamin Bechtel aus der Geografie der Ruhr-Universität Bochum Klimamessungen und Szenarien in Bochum sammeln und auswerten. „Mit dem Klimawandel ändert sich auch der Flüssigkeitsbedarf, in Städten gibt es zudem räumlich große Unterschiede durch das Stadtklima“, verdeutlicht der Forscher den Einfluss der differenzierten Umweltbedingungen auf den Organismus.

Fest steht schon jetzt, dass die Empfehlung zum Trinken von Leitungswasser gehen wird. Im Gegensatz zu abgepackten, außerdem oftmals gesüßten Getränken ist es nicht nur gesünder, sondern auch umweltfreundlicher.

Förderung

Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt fördert das Projekt zwischen Mai 2023 und Oktober 2025.

Pressekontakt

Prof. Dr. Mathilde Kersting
Forschungsdepartment Kinderernährung
Universitätskinderklinik
Ruhr-Universität Bochum
Tel.: +49 234 509 2615
E-Mail: mathilde.kersting@ruhr-uni-bochum.de

Prof. Dr. Benjamin Bechtel
Bochum Urban Climate Lab
Geographisches Institut
Ruhr-Universität Bochum
Tel.: +49 234 32 28383
E-Mail: climate@ruhr-uni-bochum.de

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Veröffentlicht

Montag
12. Juni 2023
09:12 Uhr

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