Thomas Stöllner forscht am Institut für Archäologische Wissenschaften.
Akademienprogramm
Langzeit-Förderung für Archäologie-Projekt
Für das Projekt „Westgermanien im Wandel“ hat ein Team aus der Archäologie 10,7 Millionen Euro Fördermittel eingeworben. Besonders: Die Förderung wird sich über 18 Jahre erstrecken.
Das Forschungsprojekt „Westgermanien im Wandel“ mit Beteiligung der Ruhr-Universität Bochum ist als eines von vier Projekten in Nordrhein-Westfalen neu in das Forschungsprogramm der deutschen Wissenschaftsakademien aufgenommen worden. Über eine Laufzeit von 18 Jahren fließen Fördermittel in Höhe von 10,7 Millionen Euro in das Projekt, das die Ruhr-Universität Bochum gemeinsam mit der Universität Göttingen umsetzt, welche das Vorhaben koordiniert. In Bochum ist das Team um Prof. Dr. Thomas Stöllner beteiligt. Das Akademienprogramm ist das derzeit größte Langzeit-Forschungsprogramm für geistes- und sozialwissenschaftliche Grundlagenforschung in Deutschland.
„Vielfältige archäologische Quellen zu einem neuen Gesamtbild zu integrieren, ist eine zentrale Aufgabe unserer Forschung“, sagt Thomas Stöllner vom Institut für Archäologische Wissenschaften. „Vor allem in den naturwissenschaftlich und geisteswissenschaftlich arbeitenden Archäologien braucht es dazu immer die Chance für langfristige Datenerhebung und Datenintegration zu einem neuen Bild. Dass wir das nun für die sogenannten westgermanischen Siedlungsgebiete tun können, ist eine große Chance. Die Gesellschaften östlich des Rheins haben zwischen dem 1. und 4. Jahrhundert nach Christus vielfältige Transformationen in Auseinandersetzung mit dem Imperium Romanum erlebt. Und das nun zusammen mit Museen und Denkmalämtern sowie Universitäten und Forschungsinstituten erarbeiten zu können, freut uns alle sehr.“
Über das Projekt
Gemeinhin ist häufig von „den Germanen“ die Rede. Der Begriff geht auf die Römer zurück, die ihn für alle rechts des Rheins lebenden Völker verwendeten, mit denen sie sich friedlich und kriegerisch auseinandersetzten. Eigentlich handelte es sich aber um viele eigenständige Stämme. Deren soziale und wirtschaftliche Entwicklung und ihre Wechselbeziehung mit dem Römischen Reich in der ersten Hälfte des ersten Jahrtausends nach Christus lässt sich exemplarisch im Raum zwischen Weser, Rhein und Nordsee nachvollziehen.
Zahlreiche Großgrabungen in diesem Gebiet haben in den vergangenen Jahrzehnten umfangreiches neues Material hervorgebracht. Die dabei zutage geförderten archäologischen Objekte und Strukturen sind bislang jedoch kaum publiziert und analysiert worden. Das soll das Projekt „Westgermanien im Wandel – Edition und multidisziplinäre Erforschung der nordwestdeutschen Kulturlandschaft während der römischen Kaiserzeit (1.–4. Jahrhundert)“ ändern. Geplant ist eine Edition der bislang nahezu unbeachteten Funde. Die gewonnenen Erkenntnisse und archäologischen Quellen wollen die Forschenden zudem in einer digitalen Datenbank für weitergehende Arbeiten bereitstellen.
Bei dem Projekt handelt es sich um ein Gemeinschaftsprojekt der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste und der Niedersächsischen Akademie der Wissenschaften zu Göttingen.