Kooperationsvertrag
Die Geschichte des Salzabbaus am Dürrnberg systematisch erschließen
Salzburg trägt seinen Namen nicht umsonst. Der Salzabbau in der Region hat eine lange Geschichte. Ein Kooperationsvertrag soll helfen, die Funde zahlreicher Grabungen am Dürrnberg wissenschaftlich nutzbar zu machen.
Der Dürrnberg – etwa 20 Kilometer südlich von Salzburg gelegen – war in der späten Eisenzeit eine Hochburg des Salzbergbaus. Vor etwa 2.600 Jahren besiedelten die Kelten diese Gegend; die unterirdischen Salzvorkommen waren ihre Lebensgrundlage. Heute zählt der Dürrnberg zu einem der bedeutendsten Fundorte aus der vorrömischen Eisenzeit. Dessen Geschichte wollen Archäologinnen und Archäologen aus Bochum, Salzburg und Hallein nun systematisch erschließen. Zu diesem Zweck haben die Ruhr-Universität Bochum, das Deutsche Bergbau-Museum Bochum, die Salzburg Museum GmbH und das Keltenmuseum Hallein einen Kooperationsvertrag geschlossen. Die Beteiligten unterzeichneten ihn am 3. Dezember 2025.
Dank eines umfangreichen Sammlungsbestandes mit überregionaler Bedeutung wurde 1970 in der österreichischen Stadt Hallein am Fuße des Dürrnbergs das Keltenmuseum Hallein gegründet. Seit 2000 wird das Museum von der Stadt Hallein und vom Land Salzburg paritätisch getragen. Mit der Betriebsführung durch die Salzburg Museum GmbH ab 2012 erfolgte eine noch engere Anbindung an das Land Salzburg. Bereits seit 2000 forschen Teams vom Deutschen Bergbau-Museum Bochum – Leibniz-Forschungsmuseum für Georessourcen und von der Ruhr-Universität Bochum in der Region zum prähistorischen Salzbergbau. Die intensive Publikationstätigkeit der vergangenen zwölf Jahre soll im Rahmen der neuen Partnerschaft ausgebaut werden.
Die Kooperationspartner nach Unterschrift des Vertrags von links nach rechts: Prof. Dr. Martin Hochleitner, Direktor/Geschäftsführer Salzburg Museum GmbH, Dr. Walter Irlinger, Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats des Keltenmuseums, Florian Knopp, Leiter des Keltenmuseums Hallein, und Prof. Dr. Thomas Stöllner, Ruhr-Universität Bochum und Deutsches Bergbau-Museum Bochum
Die strategische Forschungskooperation ist auf zehn Jahre ausgelegt. Prof. Dr. Thomas Stöllner von der Ruhr-Universität Bochum und dem Deutschen Bergbau-Museum wird das Forschungsprogramm koordinieren.
Zahlreiche Funde aus Grabungen
In den vergangenen Jahrzehnten haben Grabungen am Dürrnberg zahlreiche Funde zutage gefördert. Diese wollen die Partner nun systematisch analysieren und wissenschaftlich beschreiben. Um die Objekte für andere Projekte zugänglich zu machen, planen sie eine physische Ablage nach den Regeln für museale Nutzung sowie den Aufbau eines digitalen Datenrepositoriums. Wissenslücken will das Team mit gezielten Grabungen schließen. Zudem ist eine übergreifende Interpretation aller Funde vom Dürrnberg geplant, wobei die Forschenden die Erkenntnisse auch in die europäische Eisenzeitforschung integrieren möchten.
Der Dürrnberg zählt zu den bedeutendsten Fundorten der keltischen Eisenzeit in Mitteleuropa.
„Der Dürrnberg zählt zu den bedeutendsten Fundorten der keltischen Eisenzeit in Mitteleuropa“, sagt Thomas Stöllner. Seit etwa 600 vor unserer Zeitrechnung hat der Dürrnberg rund 500 Jahre maßgebliche Teile Mitteleuropas mit Salz versorgt.“ Seine Bewohnerinnen und Bewohner waren durch den Salzhandel mit weiten Teilen Europas verbunden. Der Bergbau, das Handwerk, der Handel und die vielen fremden Gesichter machten ihn zu einem für viele Menschen anziehenden und zentralen Ort für Kommunikation und Wohlstand. „Ich selbst konnte hier seit meiner Schülerzeit in den 1980er-Jahren mitarbeiten und bereits Anfang der 1990er-Jahre Projekte durchführen“, ergänzt Stöllner. „Das hat meine wissenschaftliche Laufbahn stets bereichert. Dass ich die Gelegenheit bekomme, an der weiteren wissenschaftlichen Entwicklung gestaltend mitzuwirken, freut dann natürlich sehr!“
„Mit der Forschungskooperation möchten wir gegenseitig vom Know-how der beteiligten Institutionen profitieren und Synergien durch den Ressourceneinsatz ermöglichen. Prof. Dr. Thomas Stöllner begleitet den Dürrnberg durch seine Berufsbiografie seit Jahrzehnten als Experte für Montanarchäologie und ist seit 2013 Mitglied im wissenschaftlichen Beirat des Keltenmuseum Hallein“, fasst Florian Knopp, der Leiter des Keltenmuseum Hallein zusammen.
Prof. Dr. Martin Hochleitner, Geschäftsführer Salzburg Museum GmbH, unterstreicht die Vernetzung von Forschung und musealen Angeboten. „Die kontinuierliche weitere Bearbeitung der Sammlungsbestände ist ein wesentliches Element der Museumsarbeit und ermöglicht es, neue Zugänge und Blickwinkel in die Ausstellung einfließen zu lassen. Mit der Kooperation soll auch eine neue Generation von Archäologinnen und Archäologen gefördert werden. Damit wird der Dürrnberg auch zukünftig in ein länderübergreifendes Forschungsnetzwerk eingebunden“, so Hochleitner.