Ausgezeichnet Verödung der Innenstädte
Wer ist schuld an leeren Schaufenstern? Abiturientin Amelie Haag bietet die Antwort und erhält dafür den Sonderpreis der Fakultät für Geowissenschaften.
Während Deutschlands Innenstädte nach und nach verwaisen und leere Fußgängerzonen das Stadtbild prägen, boomt die Konkurrenz am Stadtrand. Ein Problem, mit dem sich auch die Abiturientin Amelie Haag in ihrer Facharbeit beschäftigt hat. Für ihre herausragende Leistung hat die Schülerin des Albert-Martmöller-Gymnasiums in Witten den Sonderpreis der Fakultät für Geowissenschaften erhalten. Der Preis ist mit 500 Euro dotiert und wird von der Stiftung „Geowissenschaften in der Öffentlichkeit“ finanziert. Die Preisübergabe erfolgte coronabedingt vor dem Audimax der RUB.
Nicht nur der Online-Handel stellt eine Gefahr dar
Haag zeigt, dass nicht nur Online-Konzerne wie Amazon und Co. für das Aussterben der Innenstädte verantwortlich sind, sondern nimmt auch den großflächigen Einzelhandel in Form riesiger Outlet-Center in die Verantwortung. Exemplarisch untersuchte sie das bekannte „Wertheim Village“, ein Designer-Outlet-Center an der A3 zwischen Frankfurt und Nürnberg, anhand von ökologischen Gesichtspunkten im Hinblick auf nachhaltigen Städtebau.
Outlet-Center sollten in Deutschland nicht genehmigt werden.
Amelie Haag
Das Fazit der Wittenerin fällt deutlich aus: „Outlet-Center sollten in Deutschland nicht genehmigt werden, sondern es sollte der Einzelhandel in den Innenstädten gefördert werden. So können Innenstädte als attraktive Lebensräume mit fußläufig erreichbarem Einzelhandel erhalten bleiben und regionale klein- und mittelständische Unternehmen gestärkt werden.“
Fazit für die Bochumer Innenstadt
Auch die Bochumer Innenstadt hat mit benachbarten Einkaufszentren wie dem Ruhr-Park als Konkurrenz zu kämpfen. Haag plädiert deswegen für ein familienfreundlicheres Umfeld mit Radwegen und Spielplätzen sowie neuen Angeboten, die die Innenstadt auch für Jüngere wieder interessanter machen soll. Der Bau des Viktoria-Karrees und des benachbarten „Haus des Wissens“, in dem bis 2024 auch Angebote der RUB Platz finden sollen, sei ein Schritt in die richtige Richtung, um Kultur, Freizeit, Wohnen und Arbeit in Einklang zu bringen.