Gründung Einfach umsetzbar, schnell montiert und kontaktlos
Michael Schwarz erfindet einen Tamponspender und gründet ein Start-up. Fünf Spender sind ab Oktober 2022 beim Pilotprojekt Kostenlose Menstruationsartikel an der RUB im Einsatz.
Rund um den Jahresbeginn 2021 gab es einen Aufruf in dem Fachschaftsrat des Studiengangs Sales Engineering and Product Management (SEPM), den auch Michael Schwarz gehört hat. Er ist Mitglied im Fachschaftsrat und studiert im Bachelorstudium. Gesucht wurden Studierende, die sich für den Arbeitskreis „Kostenlose Menstruationsartikel“ an der RUB interessieren und gern mitarbeiten möchten. So kommt es zur Erfindung eines kontaktlosen Tamponspenders und der Gründung des Unternehmens Pavoa.
„Ich habe mich mit dem Thema beschäftigt und überlegt wie sich Argumente gegen kostenlose Menstruationsartikel, zum Beispiel wegen Diebstahl, auf technische Weise entkräften lassen und direkt angefangen einen Prototypen zu entwickeln. Ich dachte vor allem daran, wie man es umsetzen kann, dass die Produkte nicht gestohlen werden. Ein einfaches Körbchen auf den Toiletten mit Tampons würde vermutlich schnell leergeräumt und die nachfolgenden Personen, die ein Produkt benötigen, haben dann nichts mehr zur Verfügung“, sagt Schwarz über seine Idee. „Ich wollte etwas, das einfach umsetzbar, schnell montiert und diebstahlsicher ist.“
Der Tampsonspender, den er entwickelt hat, funktioniert kontaktlos und hat eine Verzögerung bei der Ausgabe. „Einfach die Hand darunter halten und schon fällt ein Tampon raus. Der nächste wird allerdings erst einige Sekunden später ausgegeben und der nächste dauert noch etwas länger. So würde es sehr lange dauern, wenn jemand alle Tampons auf einmal aus dem Spender entfernen wollte“, erklärt Schwarz.
Auf dem Weg zum perfekten Spender
„Mich hat es gereizt, ein Ausgabegerät zu entwickeln, da ich für technische Herausforderungen brenne“, sagt der Student. Vor seinem Studium hat Michael Schwarz eine Ausbildung zum Feinwerkmechaniker absolviert und hat in diesem Beruf auch einen Meistertitel erworben. Doch der erste Versuch mit einem Tamponspender hat nicht funktioniert. „Die Tampons haben sich im Gerät verkantet und nichts ging mehr. Als Lösung habe ich ein Vereinzelerrad mit spezieller Geometrie entworfen – inzwischen ist es zum Patent angemeldet und die Tampons fallen zuverlässig aus dem Gerät“, sagt der Entwickler. „Als ich angefangen habe war es mehr das Interesse am Thema und der Spaß an der technischen Umsetzung, später aber sehr viel mehr. Weil es viel gutes Feedback für das Produkt gab, habe ich weitergemacht. Und nun ist eine Gründung daraus entstanden.“ Gemeinsam mit Elisabeth Huynh, die sich um die Erstellung des Businesplans, sowie Marketing und die erste Version der Internetseite gekümmert hat, möchte Schwarz das Start-up nun etablieren.
Studium, Makerspace, Gründung
Neben dem Studium arbeitet Michael Schwarz im Makerspace der RUB. Dort hatte er auch die Möglichkeit seine Tamponspender in den 3D-Druckern herzustellen. „Ich nutze dafür einen auf Maisstärke basierenden Kunststoff, der umweltfreundlicher ist. Außerdem ist das Material leicht, es lässt sich schnell drucken und ist schwer entflammbar. Man muss auf viele Kleinigkeiten achten“, sagt Schwarz. „Seit der Gründung habe ich aber auch sehr, sehr viel gelernt. Der Umgang mit Verwaltung, Anträge, Gesetze und so weiter. Das lernt man nicht im Studium“, so Schwarz.
In die Zukunft geschaut
Michael Schwarz möchte die Produktion der Tamponspender in eigener Hand und in Bochum belassen. Nach nur rund einem Jahr seit der Idee war das Produkt auf dem Markt. Nun soll sich das Unternehmen etablieren. Fünf der Tamponspender von Michael Schwarz werden im Pilotprojekt des Arbeitskreises „Kostenlose Menstruationsartikel“ nun an der RUB im Einsatz sein. Montiert wurden die Spender am 29. September 2022 an zentralen und gut erreichbaren Toilettenanlagen auf dem Campus.