Datenmanagement „Den einen Gründungsmoment gab es nicht“
Wissenschaft verändert die Welt. Mit der Plattform Derecta WebLab soll das in Zukunft etwas leichter gehen.
Xenia Waide kommt aus der Molekularbiologie; Daniela Ulatowski hat Betriebswirtschaftslehre studiert. Beide vereint eine gute Start-up-Idee: Derecta WebLab. Dabei handelt es sich um eine Plattform für Forschungsdatenmanagement und Zusammenarbeit für den Bereich Molekularbiologie und angrenzender Fachgebiete. Zu gründen war für beide kein lang gehegter Plan, aber die Möglichkeit, Forschungspraktiken zu optimieren und nebenbei auch Umweltbelastungen verringern zu können, trieb die Verwirklichung ihrer Idee an.
Frau Waide, Frau Ulatowski, wollten Sie schon immer gründen?
Waide & Ulatowski: Nein. Da wir beide schon früh angefangen haben zu arbeiten und uns recht selbstständig versorgen mussten, lag der Fokus auf unserer beruflichen Entwicklung. Mit einer Gründung und Selbstständigkeit geht immer auch ein Risiko einher, das man nicht leichtfertig eingeht, vor allem dann nicht, wenn bereits viele Unsicherheiten im Leben herrschen.
Es ist absolut respektabel, wenn Gründungen aus dem Antrieb heraus entstehen, die eigene Lebenssituation zu verändern; für uns ist die Gründung aber vor allem ein Weg, unsere Idee zu verwirklichen. Das ist, was uns antreibt.
Bei der Zusammenarbeit zwischen unterschiedlichen Instituten und Teams gibt noch sehr viel ungenutztes Potenzial.
Welche Gründungsidee steckt hinter Derecta WebLab?
Derecta WebLab ist eine innovative Plattform für Forscherinnen und Forscher im Bereich der Molekularbiologie sowie angrenzender Disziplinen, die darauf abzielt, traditionelle Forschungspraktiken zu optimieren und eine nachhaltigere Zusammenarbeit zu fördern. Im Gegensatz zu bestehenden Plattformen, die sich hauptsächlich auf die Veröffentlichung von Papern konzentrieren, bietet Derecta WebLab eine umfassende Lösung, die es Forschenden ermöglicht, Projekte zu organisieren, Ressourcen zu teilen und gemeinsam an neuen Erkenntnissen zu arbeiten.
Wie sind Sie auf diese Gründungsidee gekommen?
Derecta WebLab wurde aus der Erkenntnis heraus gegründet, dass es bei der Zusammenarbeit zwischen unterschiedlichen Instituten und Teams noch sehr viel ungenutztes Potenzial gibt. Unser Team hat es sich zur Aufgabe gemacht, diese Themen anzugehen, indem es eine Plattform entwickelt, die Forschende vernetzt, den Austausch von Ressourcen erleichtert und innovative Arbeitsmethoden fördert.
Because a better world starts with better research.
Wie wird diese Idee die Welt verändern?
Es sind die Menschen, die die Welt verändern. Da aber viele weltbewegende Lösungen, die alle Menschen betreffen, aus den Fachbereichen unserer Zielgruppe, also unter anderem der Molekularbiologie und Biochemie, kommen, können wir durch die Vereinfachung der Kommunikation in diesem Segment einen großen Beitrag leisten. Because a better world starts with better research.
Natürlich nehmen wir auch konkret Einfluss durch die Positionierung umweltfreundlicher, ressourcensparender Innovationen auf der Plattform. So wollen wir die Wahrnehmung und Implementierung neuer Methoden erleichtern, da neue Herangehensweisen oft aufgrund fehlender Informationen noch nicht umgesetzt werden.
Welche Gedanken hatten Sie, als Sie die Entscheidung gefasst haben, zu gründen?
Unsere Gedanken haben sich vorrangig um die Entwicklung der Plattform und die damit einhergehenden Prozesse gedreht, im Sinne von: Wie lösen wir dies? Wie kann man das übersichtlicher machen? So funktioniert das nicht. Das muss unbedingt mit rein. Es gab nicht den einen Moment, in dem wir gesagt haben: Oh, wow, wir gründen jetzt. Aber das haben wir ja auch noch nicht. Vielleicht kommt der Moment dann bei der Eintragung ins Handelsregister.
Wir konnten aber feststellen, dass sich die Reaktion gewandelt hat, vermutlich weil wir jetzt selbstsicherer sind, da wir einen genauen Plan haben.
Wie reagieren andere Menschen darauf, dass Sie ein Start-up gründen?
Meistens eher kritisch. Das liegt aber auch zum Teil daran, dass die Derecta-Plattform speziell auf Bedürfnisse von Forscherinnen und Forschern aus dem Bereich Molekularbiologie und verwandter Fachgebiete reagiert. Das macht es oft schwierig, die Nutzbarkeit zu erklären, da ja nicht jeder Einblick in diese Strukturen hat.
Wir konnten aber feststellen, dass sich die Reaktion gewandelt hat, vermutlich weil wir jetzt selbstsicherer sind, da wir einen genauen Plan haben und im Austausch mit unseren Kritikern immer mehr Vergleichsbeispiele aus dem Alltag kennengelernt haben, mit denen sich unsere Lösung veranschaulichen lässt. Dann ist plötzlich ein Konsens da, der sogar bei Menschen, die gar nichts mit dem Problem des Fachbereichs zu tun haben, zu Begeisterung für das Projekt führt. Das ist echt toll.
Wie haben Sie den Gründungsprozess bisher erlebt? Welche Hürden gab es?
Wir mussten und müssen viel aus Bereichen lernen, die nicht zu unserer bisherigen Ausbildung gehören, wie Recht, Marketing und technisches Knowhow.
Idee und Konzept sind ein linker und ein rechter Schuh, ohne den anderen geht es nicht.
Was haben Sie daraus gelernt?
Idee und Konzept sind ein linker und ein rechter Schuh, ohne den anderen geht es nicht.
Wo haben Sie Unterstützung gefunden?
Die Worldfactory hat uns sehr bei unserer Entwicklung geholfen. Es ist gut, dass unsere Coaches nicht nur neue Impulse bieten, sondern auch auf unsere Bedürfnisse reagieren. Das ist eine echte Unterstützung.
Welchen Tipp haben Sie für Gründungsinteressierte?
Einfach machen!