Für den ersten Platz hat Sarah Neumann, eine der Gründerin von Octo, ein Preisgeld von 7.000 Euro entgegengenommen. 

© Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen / Susanne Lindner

Start-up Wasserabweisendes Garn überzeugt Jury

Beim KUER.NRW Businessplan Wettbewerb 2024 hat das Start-up Octo Germany den ersten Platz belegt. Inspiriert von der Natur machen sie die Textilproduktion nachhaltiger.

Das Start-up Octo Germany hat den KUER.NRW Businessplan Wettbewerb 2024 gewonnen. Die Gründerinnen Alexandra Plewnia und Sarah Neumann entwickeln ein von der Natur inspiriertes, „unbenetzbares“ Garn, das selbst unter Wasser trocken bleibt. Unterstützt wurde das Team auf ihrer Gründungsreise im Xelerator-Programm des Inkubators Female Academic Entrepreneurs at RUB (FACE@RUB). „Als eines der ersten Teams im Xelerator-Programm haben wir Input zu unserem Geschäftsmodell bekommen. Auch sonst konnten wir immer wieder von dem starken Netzwerk der Ruhr-Universität profitieren“, sagt Sarah Naumann, eine der Gründerinnen.

Auch das Start-up Flieger der Ruhr-Universität Bochum sowie Campus Cruiser haben es beim KUER.NRW Businessplan Wettbewerb unter die besten zehn von insgesamt 34 Gründungsteams geschafft. Sowohl Octo Germany als auch Flieger haben in diesem Jahr bereits den Senkrechtstarter der Bochum Wirtschaftsentwicklung erhalten. 

„Wir sind wahnsinnig stolz, dass wir bei diesem Wettbewerb den ersten Platz gemacht haben. Das bestärkt uns darin weiter tatkräftig an unserer Vision von zirkulären und gleichzeitig performancestarken Funktionstextilien zu arbeiten“, sagt Sarah Naumann.

Wenn das Wasser von der Badehose abperlt

Ein Textil aus dem „Octogarn“ ist nicht nur wasserabweisend; es ist unbenetzbar. Hierfür hat das Start-up erstmals den in der Natur beobachtbaren Lotus-Effekt für die Textilindustrie nutzbar gemacht. Wasser, das auf die Blätter der Lotosblume fällt, perlt einfach in Tropfen ab. Mit ihrem Garn aus recyceltem Kunststoff bietet das Team von Octo Germany eine nachhaltige Alternative zu bisherigen wasserabweisenden Textilien. „Wasserabweisende Textilen werden aktuell meist aus Mischmaterialien hergestellt und sind damit nicht recyclebar. Zudem werden oft Fluorpolymere für den wasserabweisenden Effekt verwendet. Diese reichern sich in der Umwelt an und verbleiben dort aufgrund der schlechten Abbaubarkeit“, sagt Sarah Naumann. Das „Octogarn“ sei komplett schadstofffrei und kann am Ende seiner Lebensdauer selbst wieder recycelt werden. 

Die Herstellung von Garn steht ganz am Anfang der textilen Kette. Mit ihrem patentierten Herstellungsprozess hofft das Team von Octo Germany, einen entscheidenden Einfluss auf die Zirkularität der Textilindustrie zu nehmen. Das Material ist in vielen Anwendungsgebieten einsetzbar – von Schutzausrüstung über Outdoorbekleidung bis hin zum Badeanzug. 

Insgesamt drei Start-ups unter den Top 10

Auch das Start-up Flieger der Ruhr-Universität Bochum hat es beim KUER.NRW Businessplan Wettbewerb 2024 unter die besten Zehn geschafft. Das Gründungsteam, bestehend aus Vanessa Flieger, Dominik Lempner und László Lempner, baut nachhaltige Nisthilfen für Vögel, Falken, Fledermäuse und Co. Damit reagiert Flieger auf die langen und die teilweise mangelhafte Qualität und fehlende Nachhaltigkeit bei den Konkurrenzprodukten. Das Geschäftsmodell des Start-ups basiert sowohl auf der Herstellung von nachhaltigen Nisthilfen, der fachgerechten Anbringung und ihrer Wartung, wie auch beratenden Tätigkeiten. Als Planungsbüro informiert das Team unter anderem zum Thema Artenschutz. Bauunternehmen, Kommunen, Straßenbauverwaltungen, und Wohnungsgenossenschaften machen von dem Angebot des Start-ups Gebrauch. 

Mit dem Start-up Campus Cruiser befindet sich ein drittes Team unter den Top Zehn, das das Xeleratoren-Programm von FACE@RUB durchlaufen hat. Dabei handelt es sich um eine innovative Mitfahrgelegenheits-App, die Studierende sicher zum Campus bringt. Über die App können Studierende Fahrgemeinschaften organisieren und virtuelle Punkte sammeln. Das reduziert Fahrtkosten sowie den CO2-Ausstoß. 

Über den Wettbewerb

KUER.NRW ist Teil der Umweltwirtschaftsstrategie der nordrhein-westfälischen Landesregierung. Ziel ist es, Innovationen für die Green Economy am Standort zu fördern. Als ein Baustein der Strategie soll der Businessplanwettbewerb Gründerinnen und Gründer aus den Branchen Klima, Umwelt, Energie und Ressourcenschonung (KUER) bei der Weiterentwicklung ihrer Geschäftsidee zu einem erfolgsversprechenden Businessplan unterstützen. Durchgeführt wird der Wettbewerb von pro Ruhrgebiet e.V. und Business Angels Deutschland (BAND) im Auftrag des Ministeriums für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen.

Veröffentlicht

Mittwoch
11. Dezember 2024
10:57 Uhr

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