„Je früher man sich Hilfe holt, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass man die Entwicklung einer psychischen Störung verhindern oder die Schwere der Erkrankung verringern kann", sagt Mar Rus-Calafell, Leiterin der Sprechstunden. © RUB, Kramer

Psychologie Neue Sprechstunden bei Psychose

Das Forschungs- und Behandlungszentrum für psychische Gesundheit richtet zwei neue Sprechstunden zur akuten Unterstützung von Psychose-Betroffenen ein.

Ab sofort können sich Jugendliche und Erwachsene, die an psychotischen Erkrankungen leiden, in fünf Sitzungen von den Psychologinnen und Psychologen des Forschungs- und Behandlungszentrums für psychische Gesundheit (FBZ) beraten lassen. Parallel dazu startet ein Angebot für Kinder mit ungewöhnlichen Sinneserfahrungen.

Kontakt

Interessierte, die einen Termin im Rahmen der Sprechstunde wahrnehmen möchten, können sich per E-Mail melden: ambulanz-cdpsy@ruhr-uni-bochum.de

Ungewöhnliche Erfahrungen, wie das Hören von Stimmen oder das Festhalten an einzigartigen Überzeugungen, kommen bei etwa einem von zehn Erwachsenen vor. Etwa einer von 25 Erwachsenen macht Erfahrungen, die den Alltag deutlich beeinträchtigen. Hier kann professionelle Hilfe, wie das FBZ sie anbietet, sinnvoll sein.

Ein sicherer Raum für Menschen mit ungewöhnlichen Erfahrungen

Im Rahmen der Sprechstunden erhalten Psychose-Betroffene sowie Kinder mit ungewöhnlichen Sinneserfahrungen kurzfristige Unterstützung für ihren Alltag. Auch Menschen, die eine genaue diagnostische Abklärung ihrer Schwierigkeiten wünschen, sind hier richtig. Wer schon in psychotherapeutischer oder psychiatrischer Behandlung ist, kann die Sprechstunden am FBZ als Ergänzung nutzen.

Mit maximal fünf Sitzungen könnten die Angebote keine psychotherapeutische Behandlung ersetzen, betont Prof. Dr. Mar Rus-Calafell, Leiterin der Sprechstunden. Sie gebe Betroffenen aber die Möglichkeit, schnell und unkompliziert Hilfe zu erhalten: „Menschen mit ungewöhnlichen Erfahrungen fühlen sich oft von anderen missverstanden. Wir möchten ihnen einen sicheren Raum geben und Möglichkeiten aufzeigen, mit den Herausforderungen umzugehen“, betont die Professorin für Klinische Psychologie und Digitale Psychotherapie am FBZ. Betroffene sollten möglichst frühzeitig aktiv werden: „Je früher man sich Hilfe holt, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass man die Entwicklung einer psychischen Störung verhindern oder die Schwere der Erkrankung verringern kann.“

Veröffentlicht

Mittwoch
05. Juni 2024
15:15 Uhr

Von

Anne Petersohn

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