Campusleben Good News #10
Im November schüttet es … Good News aus den Bereichen Forschung und Transfer.
Wie könnte ein Wirkmechanismus gegen Krebs aussehen, der ohne Sauerstoff auskommt? Was hilft Menschen, die unter einer Panikstörung und Agoraphobie leiden? Wie lassen sich alte Betonteile für neue Gebäude nutzen? Wie gut ist das Trinkwasser aus dem eigenen Wasserhahn? Auch die aktuelle Ausgabe der Good News berichtet von wegweisenden RUB-Forschungsergebnissen und wie diese ihren Einzug in die Gesellschaft finden. Wie erfolgreich wir dabei sind, bestätigten zuletzt die Platzierung im DFG-Förderatlas, die Bewilligung neuer Sonderforschungsbereiche und die Fördermittel für unsere Start-ups. Die Wertschätzung verstehen wir zugleich als Ansporn. Lassen auch Sie sich anstecken vom Innovationsgeist! Viel Freude mit der zehnten Ausgabe der Good News.
Neuer Wirkmechanismus gegen Krebs kommt ohne Sauerstoff aus
Im Inneren von Tumoren gibt es oft sauerstoffarme Bereiche, die bisherige Therapien häufig überstehen. Denn die eingesetzten Medikamente brauchen Sauerstoff, um zu wirken. Ein internationales Forschungsteam um Dr. Johannes Karges aus der Fakultät für Chemie und Biochemie der Ruhr-Universität Bochum hat einen neuartigen Wirkmechanismus entwickelt, der ohne Sauerstoff auskommt: Polymerverpackte Nanokatalysatoren suchen das Tumorgewebe selektiv auf und schalten dort das Gluthation aus, das die Zellen zum Überleben brauchen.
Panik und Angst besiegen in nur zwei Tagen
Panikstörung und Agoraphobie sind häufige psychische Erkrankungen, die das tägliche Leben der Betroffenen erheblich beeinträchtigen können. Menschen mit Panikstörungen erleben plötzlich auftretende, intensive Angstattacken und schränken in der Folge häufig ihr Leben ein. Agoraphobie bezeichnet die Angst vor bestimmten Situationen, wie zum Beispiel Menschenmengen. Betroffene plagt etwa die Sorge, bei einem Panikanfall nicht schnell genug Hilfe zu finden. Das Forschungs- und Behandlungszentrum für psychische Gesundheit der Ruhr-Universität Bochum möchte diesen Menschen helfen und neue Wege finden, um die Erkrankungen effizienter behandeln zu können. Dazu startet es am 21. und 22. März 2025 eine neue Therapiestudie und sucht dafür Personen, die unter Panikstörungen oder Agoraphobie leiden. Die Studie wird in Form eines zweitägigen Gruppentrainings unter der Leitung von Privatdozent Dr. André Wannemüller sowie erfahrenen Psycholog*innen durchgeführt. Interessierte können sich online weiter informieren und per Mail melden.
Alte Betonteile für neue Gebäude nutzen
Beim Bauen mit Beton werden Unmengen an CO2 freigesetzt. Zugleich fällt beim Abriss alter Bauten so viel Bauschutt an, dass das ganze Land darunter verschwinden müsste, wenn es so weitergeht. „Das können wir uns beides nicht leisten“, sagt Prof. Dr. Peter Mark. Er ist Sprecher des neuen Sonderforschungsbereichs (SFB) 1683 „Interaktionsmethoden zur modularen Wiederverwendung von Bestandstragwerken“ an der Ruhr-Universität Bochum, den die Deutsche Forschungsgemeinschaft für vier Jahre bewilligt hat. Ziel des Vorhabens ist es, die Betonteile alter Gebäude für neue wiederzuverwenden.
Verlängert um eine weitere Förderphase wurde zudem der Sonderforschungsbereich/Transregio 196 MARIE. Seit 2017 werden hier die Grundlagen für die Realisierung kompakter, mobiler, hochsensitiver Systeme erforscht, um die Materialeigenschaften nahezu beliebiger Objekte bestimmen zu können, selbst wenn diese hinter einer Wand verborgen liegen. So können auch Menschen in kontaminierten Räumen oder schmorende Kabel innerhalb von Wänden aufgespürt werden.
Spitzenplatzierung im DFG-Ranking
Erneut ist die Ruhr-Universität Bochum im Förderatlas der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) nach oben geklettert und setzt damit ihre stetige positive Entwicklung fort. Gemessen an der öffentlichen Forschungsförderung verbesserte sie sich um zwei Plätze auf Rang 16. Schaut man auf die Bewilligungen der vier großen Fachbereiche Geistes- und Sozialwissenschaften, Lebenswissenschaften, Naturwissenschaften und Ingenieurwissenschaften, ist die Ruhr-Universität in drei von diesen vier Bereichen unter den Top Ten. Insgesamt hat die Ruhr-Universität Bochum in den Jahren 2020 bis 2022 rund 220 Millionen Euro DFG-Mittel eingeworben.
Innovative Transferprojekte erhalten Award
„Innovation und Impact gehören genauso zur Ruhr-Universität Bochum wie exzellente Lehre und Forschung. Transfer verstehen wir als unsere dritte Kernaufgabe“, so Prof. Dr. Günther Meschke, Prorektor für Forschung und Transfer anlässlich der Verleihung des QUBO – Innovationsawards am 20. November 2024. Damit würdigte das Rektorat zum zweiten Mal innovative Transferprojekte. Eine sechsköpfige Expertenjury hatte die drei Gewinnerteams aus insgesamt 24 Bewerbungen bestimmt. Die mit je 5.000 Euro dotierten Preise gingen an das Citizen-Science-Projekt CS:iDrop, welches gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern Trinkwasser untersucht, das Verbundprojekt GENESIS, das sich mit der Rückgewinnung kritischer Rohstoffe, wie Wolfram und Kobalt, befasst und an das Deep-Tech-Start-up GEMESYS, welches einen Computerchip entwickelt hat, der funktioniert, wie das menschliche Gehirn.
GEMESYS erhielt wenig später zudem eine der größten Pre-Seed-Finanzierungen: 8,6 Millionen Euro ermöglichen es dem KI-Start-up die Forschung und Entwicklung ihres Chips zu beschleunigen und sein Team weiter auszubauen. Damit ist das Bochumer Start-up auf dem besten Weg, Europas Antwort in der globalen KI-Landschaft zu werden.
Was war Ihre Good News des Monats?