Jacqueline Reinhard erforscht den Proteindschungel, der unsere Nervenzellen umgibt.
© RUB, Marquard

Biomedizin Wie sich die Zellumgebung bei bestimmten Augenkrankheiten verändert

Durchblutungsstörungen der Netzhaut sind eine häufige Ursache für Erblindungen. Das Gerüst aus Proteinen, das die Zellen umgibt, könnte eine entscheidende Rolle dabei spielen.

Wenn die Netzhaut nicht ausreichend mit Blut versorgt ist, verändert sich das Proteingerüst in der Umgebung der retinalen Zellen, die sogenannte extrazelluläre Matrix. Verschiedene Augenerkrankungen, etwa der Grüne Star, gehen mit solchen Durchblutungsstörungen einher. Wie genau sich die extrazelluläre Matrix dabei umstrukturiert, haben Biologen und Mediziner der RUB untersucht.

Die extrazelluläre Matrix besteht aus einem Proteinmix, den die Zellen selbst bilden und abscheiden. Je nachdem wie die Matrix zusammengesetzt ist, sorgt sie für das Überleben der Zellen oder für deren Absterben.

Im Tiermodell verglichen die Bochumer Forscherinnen und Forscher, wie die extrazelluläre Matrix in Sehnerv und Netzhaut bei normalem oder vermindertem Blutfluss zusammengesetzt ist. Im schlecht durchbluteten Zustand fanden sie einen deutlich veränderten Proteinmix als im gut durchbluteten Zustand.

Ansatzpunkt für Therapien

„Zukünftig wollen wir die Rolle einzelner Komponenten der extrazellulären Matrix im Krankheitsverlauf bei bestimmten Durchblutungsstörungen entschlüsseln“, sagt Dr. Jacqueline Reinhard, eine der Autorinnen der Studie. In der Fachzeitschrift „Scientific Reports“ beschreibt sie die Ergebnisse gemeinsam mit Prof. Dr. Andreas Faissner, Lehrstuhl für Zellmorphologie und Molekulare Neurobiologie, Privatdozentin Dr. Stephanie Joachim vom Forschungslabor der Universitäts-Augenklinik Bochum und weiteren Kollegen. Eines Tages könnte die extrazelluläre Matrix ein Ansatzpunkt für Therapien sein.

Unveröffentlicht

Von

Julia Weiler

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