Sie wollen Schülerinnen und Schüler für die Fernerkundung der Erde aus dem All begeistern: Andreas Rienow und Carsten Jürgens
© RUB, Marquard

Geografie Wie Weltraumbilder in den Schulunterricht kommen

Apps, die Übungsblättern Leben einhauchen, und Live-Bilder aus dem All – so werden naturwissenschaftliche Fächer attraktiv.

Bilder der Erde aus dem Weltall üben eine große Faszination aus. Geografen der RUB und der Universität Bonn helfen Schülerinnen und Schülern zu entdecken, wie viel mehr dahintersteckt. Im neuen Projekt Kepler ISS, das im Mai startet, entwickeln sie unter anderem Smartphone-Apps, die Übungsblätter beleben, und einen Schulwettbewerb in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). Das Projekt wird für zwei Jahre mit rund 400.000 Euro gefördert.

Die Internationale Raumstation (ISS), die die Erde ungefähr alle anderthalb Stunden umrundet, ist mit vier Kameras ausgestattet, die Tag und Nacht hochaufgelöste Live-Bilder zur Erde schicken. Diese Bilder der NASA-Mission High Definition Earth Viewing sind nicht nur schön, sondern enthalten auch viele Informationen. „Man kann zum Beispiel erkennen, wie die Landnutzung durch den Menschen mit dem Klimawandel in Zusammenhang steht – wenn man die Bilder richtig lesen kann“, erklärt Prof. Dr. Carsten Jürgens vom Lehrstuhl Geo-Fernerkundung der Arbeitsgruppe Geomatik der RUB.

Bilder und Informationen für Schulen aufbereiten

Dazu bereiten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Projekt „Kompetenzorientiertes, erfahrungsbasiertes und praktisches Lernen mit Erdbeobachtung von der ISS“, kurz Kepler ISS, die Bilder und Informationen so auf, dass sie für den Schulunterricht nutzbar sind. „Wir orientieren uns dabei immer an den vorgegebenen Lehrplänen der Sekundarstufen I und II für die MINT-Fächer, Mathe, Informatik, Naturwissenschaft und Technik“, sagt Projektmitarbeiter Dr. Andreas Rienow. Die Materialien stellen die Forscher auf verschiedenen Online-Plattformen für Lehrerinnen und Lehrer zur Verfügung. Außerdem bieten sie Workshops für Lehrpersonal von Schulen an.

Mit dem Smartphone und der App über das Arbeitsblatt schwenken und gleich einen passenden Film starten: Das ist Augmented Reality.
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Mittels Augmented Reality gewinnen zum Beispiel die Lehrinhalte an Leben: Nach der Installation einer App sollen Schülerinnen und Schüler mit dem Smartphone über ein Arbeitsblatt schwenken und etwa ein Video abspielen können, das vertiefte Informationen zum Dargestellten zeigt. Im Projekt geplant ist außerdem ein Schulwettbewerb, der den Raumflug des deutschen Astronauten Alexander Gerst begleiten soll.

NASA-Besuch

Carsten Jürgens und Andreas Rienow haben zur Projektpräsentation das Johnson Space Center der NASA in Houston, Texas, besucht. Dabei konnten sie verschiedene NASA-Einrichtungen kennenlernen: das ISS Mission Control Center, die Space Vehicle Mockup Facility mit einem Eins-zu-eins-Modell der ISS, das Space Shuttle und eine gigantische Vakuumkammer.

Unveröffentlicht

Von

Meike Drießen

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