Neues Projekt Sicherer arbeiten auf Baustellen
Die Baustelle der Zukunft soll zuerst virtuell entstehen. Das bringt mehr Sicherheit im realen Leben.
Um mehr Arbeitssicherheit auf Baustellen zu erreichen, entwickeln Forscherinnen und Forscher der RUB gemeinsam mit Industriepartnern eine digitale Plattform für die Planung, Schulung und Steuerung des Arbeitsschutzes. Eines der Ziele des Projekts „Sicheres Arbeiten auf der digitalisierten Baustelle“ ist es, mögliche Gefahrenquellen schon auf der virtuellen Baustelle aufzuspüren und Risiken so zu entschärfen. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit rund 1,5 Millionen Euro für drei Jahre gefördert.
Wer auf dem Bau arbeitet, lebt gefährlich: So ereignen sich fast 40 Prozent aller gemeldeten tödlichen Arbeitsunfälle in Deutschland auf Baustellen. Zu den häufigsten Unfallursachen gehören das Arbeiten im Umfeld von Baumaschinen und der unsachgemäße Umgang mit Geräten. „Während die Möglichkeiten der Digitalisierung und virtuellen Realität bei der wirtschaftlichen Planung von Bauvorhaben schon genutzt werden, profitiert der Arbeitsschutz bisher noch nicht davon“, stellt Projektleiter Prof. Dr. Markus König fest.
Gefahrenquellen identifizieren und entschärfen
Dieses ungenutzte Potenzial wollen die Projektbeteiligten nun ausschöpfen. Digital lassen sich Informationen über Arbeitsprozesse, Baugeräte und -maschinen, verwendete Materialien und eingesetzte Arbeiter mit einem virtuellen Modell des Bauwerks und der Baustelle verknüpfen. Das erlaubt einen Überblick darüber, wann welche Aufgabe mit welchem Werkzeug in welchem Bauabschnitt ausgeführt werden soll. So lassen sich mögliche Gefahrenquellen identifizieren und entschärfen. Die Ingenieure der RUB planen auch eine automatische Prüfung der Arbeitsschutzplanung und digitale Schulungsunterlagen fürs sichere Arbeiten.
Die so entwickelten technischen Lösungen wollen die Forscher der RUB-Arbeitswissenschaft auf ihre Gebrauchstauglichkeit für die Praxis auf Baustellen überprüfen und an die Bedürfnisse verschiedener Akteure anpassen, die sich zum Beispiel in ihrer Herkunft, ihrem Alter und ihrer Ausbildung unterscheiden.