Masterstudentin Jennifer Stepien ist an dem neuen Projekt mit dem Landeskriminalamt beteiligt.
© RUB, Marquard

Kriminaltechnik Straftäter mit Proteinanalysen überführen

Diese Technik könnte künftig ergänzend zu DNA-Analysen zum Einsatz kommen.

Mit Proteinanalysen sollen Spuren eines Kriminalverbrechens in Zukunft genauer analysiert werden können. Was die Technik leisten kann, untersuchen Forscher vom Medizinischen Proteom-Center der RUB gemeinsam mit dem Landeskriminalamt in Nordrhein-Westfalen sowie dem Landeskriminalamt in Bayern in einem neuen Projekt. Der Innere Sicherheitsfonds der EU fördert das Forschungsvorhaben „Massenspektrometrie-basierte Identifizierung von Körperflüssigkeiten für forensische Zwecke“ für zweieinhalb Jahre; 192.000 Euro Fördermittel fließen an das Proteom-Center der RUB.

Im Fokus steht die Massenspektrometrie, eine Methode, die es erlaubt, alle in einer Probe enthaltenen Proteine zu bestimmen. Die Projektbeteiligten wollen herausfinden, ob sie Spuren menschlicher Körperflüssigkeiten wie Blut, Speichel, Sperma oder Vaginalsekret mit der Technik identifizieren können – und das auch bei komplizierten Proben, in denen etwa kleine Mengen verschiedener Körperflüssigkeiten vermischt sind.

Genauere Ergebnisse als mit bisherigen Methoden

„Es gibt Proteine, die hochspezifisch für Blut, Speichel, Sperma und Vaginalsekret sind“, sagt Dr. Katalin Barkovits vom Medizinischen Proteom-Center der RUB. Kann das Projektteam eines oder mehrere dieser Proteine in einer Probe nachweisen, ist klar, welche Körperflüssigkeiten enthalten sein müssen. Die Beteiligten erhoffen sich mit dem Verfahren genauere Ergebnisse als mit bislang in der Kriminaltechnik eingesetzten Verfahren, etwa Antikörpertests, chemischen Reaktionen oder mikroskopischen Analysen.

Ist das Projekt erfolgreich, könnte die Massenspektrometrie künftig ergänzend zur DNA-Analyse zum Einsatz kommen. Letztere dient dazu, den Verursacher einer Spur zu identifizieren. Die Massenspektrometrie könnte zusätzlich erlauben, die Körpersekrete, aus denen die DNA stammt, sicherer zu bestimmen.

Tatortspuren sollen künftig sicherer ausgewertet werden können.
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Am Tatort oder an beteiligten Personen sichergestellte Körperflüssigkeiten können helfen, die Täter zu überführen. Dabei dienen die Flüssigkeiten nicht nur als Ausgangsmaterial für DNA-Analysen, sondern oft auch zur Rekonstruktion des Tatherganges – insbesondere wenn es keine weiteren Zeugen gibt, wie häufig bei Sexualdelikten.

Veröffentlicht

Freitag
06. Oktober 2017
13:41 Uhr

Von

Julia Weiler

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