Untersuchen, wie Karten besser nutzbar werden: Dennis Edler (links) und Frank Dickmann © RUB, Marquard

Geografie Besser orientiert mit Karten zum Sehen und Hören

Die Landkarte in unserem Kopf sieht oft anders aus als die auf dem Monitor. So lässt sie sich angleichen.

Menschen können sich auf Landkarten Orte besser merken, wenn ihnen der Ortsname nicht nur geschrieben vor Augen steht, sondern auch vorgelesen wird. Zu diesem Ergebnis kommen Kartografen der RUB.

Experiment am Computer

Um zu untersuchen, welchen Einfluss gehörte Zusatzinformationen auf Kartennutzer haben, führte das Team der Arbeitsgruppe Geomatik ein Experiment durch: Sie zeigten 36 Versuchspersonen am Computer sechs verschiedene Kartenausschnitte mit je sieben fiktiven Orten. Den Orten hatten sie Namen gegeben, die acht Buchstaben und maximal drei Silben lang waren. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer konnten je eine dieser Karten eine Minute lang ansehen, um sie sich einzuprägen. Bei der Hälfte der Karten wurden ihnen die Namen der Orte vorgelesen, wenn sie mit der Maus darauf klickten. Bei der anderen Hälfte der Karten waren die Ortsnamen nur zu lesen.

Nach dem Betrachten der Karten mussten die Teilnehmer eine Zeit lang eine Aufgabe lösen, die sie von den Karten ablenkte. Danach wurde ihnen die Karte wieder gezeigt, allerdings ohne die Orte und Namen. Aufgabe war es nun, die Positionen und Namen der Orte der Karte wieder hinzuzufügen.

Nach Vorlesen bessere Trefferquote

„Wir konnten feststellen, dass die Teilnehmer bei den Karten eine bessere Trefferquote für die fiktiven Orte hatten, bei denen ihnen die Namen vorgelesen worden waren“, so Dr. Dennis Edler von der Arbeitsgruppe Geomatik. „Interessanterweise gilt das aber nur für die Fälle, in denen sich die Teilnehmer die Ortsnamen auch korrekt gemerkt hatten.“ War der Ortsname vergessen, gab es auch keinen Vorteil mehr beim Wiederfinden seiner Position auf der Karte.

Verknüpfung im Gehirn funktioniert besser

Die Forscher sehen darin einen Hinweis darauf, dass die Darbietung der Karteninformationen über zwei verschiedene Eingangskanäle – über das Hören und über das Sehen – dem Gehirn dabei hilft, Ort und Identität besser miteinander zu verknüpfen. Die Informationen über Ort und Identität von Dingen verarbeitet das Gehirn auf unterschiedliche Weise. Ihre Verknüpfung stellt einen weiteren Arbeitsschritt beim Anlegen kognitiver Karten dar.

„Interessant wäre es zu untersuchen, ob Hörinformationen über die Position von Orten einen ähnlichen Effekt auf die Verknüpfung haben wie das Vorlesen des Ortsnamens“, so Prof. Dr. Frank Dickmann, der die Arbeitsgruppe leitet.

Veröffentlicht

Freitag
24. November 2017
15:32 Uhr

Von

Meike Drießen

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