Warum das Gehirn bestimmte Düfte auf besondere Weise abspeichert, haben Bochumer Neurowissenschaftlerinnen untersucht. © RUB, Kramer

Neurowissenschaft Wie aus Gerüchen Langzeiterinnerungen werden

Der Duft von Omas Weihnachtsplätzchen oder das Parfüm des ersten Schwarms – manche Gerüche sind wie ein Schlüssel zu einer Tür in die Vergangenheit.

Manche Düfte können Erinnerungen an lange zurückliegende Erlebnisse triggern. Welche Bereiche des Gehirns dafür verantwortlich sind, dass ein Geruch als Langzeiterinnerung abgespeichert wird, haben die Bochumer Neurowissenschaftlerinnen Dr. Christina Strauch und Prof. Dr. Denise Manahan-Vaughan untersucht. Ihre Studie zeigt, dass der piriforme Kortex, ein Teil des Riechhirns, am Abspeichern dieser Erinnerungen beteiligt ist; allerdings funktioniert der Mechanismus nur im Zusammenspiel mit anderen Hirnregionen.

„Es war bekannt, dass der piriforme Kortex dazu in der Lage ist, kurzzeitig Dufterinnerungen zu speichern. Wir wollten wissen, ob es dort auch Langzeiterinnerungen gibt“, sagt Christina Strauch, Abteilung für Neurophysiologie.

Signal aus übergeordneten Regionen erforderlich

Die Forscherinnen lösten bei Ratten durch elektrische Stimulation eine Geruchswahrnehmung aus. Diese brannte sich aber nur ins Langzeitgedächtnis ein, wenn die Stimulation nicht direkt im piriformen Kortex erfolgte, sondern in einer übergeordneten Hirnregion, dem orbitofrontalen Kortex.

„Unsere Studie zeigt, dass der pirifiorme Kortex sehr wohl als Archiv für Langzeiterinnerungen dienen kann, allerdings muss er erst vom orbitofrontalen Kortex ein Signal bekommen, dass ein Ereignis als Langzeiterinnerung abgespeichert werden soll“, erklärt Strauch.

Die Ergebnisse berichtet das RUB-Team in der Fachzeitschrift Cerebral Cortex.

Veröffentlicht

Montag
18. Dezember 2017
09:22 Uhr

Von

Julia Weiler
Judith Merkelt-Jedamzik

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