Biologie Kleine RNA macht Bakterien resistenter gegen Antibiotika
Manche Bodenbakterien sind besonders tolerant gegenüber Penicillinen. Warum war lange Zeit ein Rätsel.
Viele Bodenbakterien sind von Natur aus resistent gegen Antibiotika. Einen neuen Mechanismus, mit dem sie diese Resistenz regulieren, haben Biologinnen und Biologen der RUB entdeckt.
„Bodenbakterien, die resistent gegen Antibiotika sind, haben einen Vorteil gegenüber konkurrierenden Mikroorganismen, die solche Antibiotika ausscheiden“, erklärt Prof. Dr. Franz Narberhaus, Leiter des Lehrstuhls Biologie der Mikroorganismen. Agrobacterium tumefaciens, ein Bodenbakterium, das Pflanzentumore auslöst, ist bekannt dafür, besonders tolerant gegenüber Penicillinen zu sein. Grund dafür ist ein kleines RNA-Molekül, das verschiedene Prozesse in Agrobacterium reguliert.
Weniger resistent ohne RNA
Fehlt die RNA, produziert das Bakterium weniger Penicillin-abbauende Enzyme. Gleichzeitig, so ein weiteres Ergebnis, bildeten Bakterien ohne die kleine RNA mehr Pflanzentumore als der natürliche Stamm. In der Natur, so vermuten die Forscher, findet eine Abwägung statt, wofür die zellulären Ressourcen eingesetzt werden – eine höhere Antibiotikaresistenz oder eine höhere Virulenz beim Bilden der Tumore.
In der Zeitschrift „mbio“ veröffentlichte das Team um Jessica Borgmann vom Lehrstuhl Biologie der Mikroorganismen die Ergebnisse gemeinsam mit der Bochumer Arbeitsgruppe für Angewandte Mikrobiologie von Prof. Dr. Julia Bandow. Der Artikel erschien am 13. November 2018.