Pflanzen Was die Trockenheit des Sommers im Winter bedeutet
Wenn es draußen friert und schneit, liegt die Erinnerung an den Sommer der Superlative in weiter Ferne. Seine Auswirkungen sind aber noch zu spüren.
Monatelang hat es im vergangenen Sommer und Herbst kaum geregnet, dafür war es wochenlang heiß. Verdorrte Wiesen und Waldbrände sind inzwischen fast vergessen. Die Pflanzen zeigen aber noch die Folgen der Dürre.
Viele taube Früchte
„Es sind relativ viele Früchte taub“, erklärt Prof. Dr. Thomas Stützel, Direktor des Botanischen Gartens der RUB. Das bedeutet, dass Früchte wie Walnüsse oder Bucheckern zwar von außen normal aussehen, innen aber leer sind. „Die Trockenheit hat sich aber überwiegend in einer Reduktion des Fruchtansatzes ausgewirkt“, so Stützel.
Bei den Fichtenzapfen lasse sich die Sache am schwersten beurteilen, erläutert der Experte. Die Zapfen sind weit oben, und wenn sie von selber fallen, sind sie auf jeden Fall leer. „Ich kenne aber auch Standorte, an denen die ganzen Bäume einfach vertrocknet sind. Und wo das nicht der Fall ist, kommen im nächsten Jahr sicher Borkenkäferschäden dazu“, meint er. Grund ist, dass die Bäume das Harz, mit dem den Larven die Atemporen zugeklebt werden, nicht im nötigen Umfang bilden konnten.
Eichhörnchen müssen nicht hungern
Eine winterliche Hungersnot in der Tierwelt befürchtet Stützel aber nicht: Eichhörnchen zum Beispiel haben immer etwas zu fressen, denn der Winter war nicht besonders streng. „Es liegen auch durchaus abgenagte Zapfenspindeln auf dem Boden herum.“
Die Trockenheit hat sich in unserem Raum am stärksten auf Früchte wie Äpfel ausgewirkt. Die Samen sind zwar da, aber das Fruchtfleisch außen herum wird sehr mager, wenn es so am Wasser fehlt. „Bei grundwassernahen Standorten wie im Rheinland ist das weniger ein Problem. Da war es zwar auch trocken, aber die Problemphase war deutlich kürzer“, erklärt der Biologe.