Dennis Eickelbeck (links) und Stefan Herzlitze untersuchen lichtaktivierbare Proteine.
© RUB, Kramer

Optogenetik Ein neues Werkzeug für die An- und Abschaltung von Proteinen

Mit Licht verschiedener Wellenlänge lassen sich Proteine steuern. Dank eines neuen Werkzeugs sogar mehrere gleichzeitig.

Lichtsensitive Proteine, auch optogenetische Werkzeuge genannt, können durch Lichtimpulse an- und ausgeschaltet werden und dadurch gezielt zelluläre Prozesse auslösen. Ein Forschungsteam der RUB hat mit dem Protein Parapinopsin ein neues optogenetisches Werkzeug charakterisiert, das sich mit sehr schwachen und kurzen Lichtsignalen schalten lässt. Die dafür notwendigen Anregungswellenlängen unterscheiden sich stark von denen, die andere bekannte optogenetische Werkzeuge schalten. Hierdurch wird es möglich, zwei solcher Werkzeuge parallel zu nutzen. Davon berichten die Teams von Prof. Dr. Stefan Herlitze und Prof. Dr. Klaus Gerwert in der Titelgeschichte des Journals Chembiochem vom 2. März 2020.

Protein aus einem Fisch

Während die Forscherinnen und Forscher bisher hauptsächlich das Protein Melanopsin erforscht haben, nutzten sie nun Parapinopsin. „Auch das ist ein Opsin, das heißt ein G-Protein-gekoppelter, lichtsensitiver Rezeptor aus dem Pinealorgan des japanischen Neunauges“, erklärt Dennis Eickelbeck vom Lehrstuhl für Zoologie und Neurobiologie der RUB. Zur Untersuchung des Rezeptors nutzten die Forscher elektrophysiologische und optische Methoden. Im Zusammenspiel mit diesen experimentellen Methoden erstellten die Forscher am Lehrstuhl für Biophysik mit computergestützten Methoden ein erstes 3D-Strukturmodell des Parapinopsins. „Dieses Strukturmodell ermöglicht es, zukünftig Hypothesen über die Dynamik der komplexen molekularen Mechanismen von Parapinopsin mittels biomolekularer Simulationen zu formulieren“, erläutert Dr. Till Rudack.

Klaus Gerwert (links) und Till Rudack wollen Proteineigenschaften künftig maßschneidern.
© RUB, Marquard

Im Rahmen dieser RUB-Kollaboration wiesen die Forscher nach, dass das Neunaugen-Parapinopsin – von den Forschern „UV-Lamp“ genannt – benutzt werden kann, um gezielt einen bestimmten G-Protein-Signalweg mit Licht unterschiedlicher Wellenlängen an- beziehungsweise abzuschalten. „Dabei nutzen wir UV-Licht zum Anschalten und Licht im blauen Wellenlängenbereich zum Abschalten“, sagt Dennis Eickelbeck.

Gleichzeitig mit anderen Werkzeugen nutzbar

Da der zum Anschalten genutzte Wellenlängenbereich weit im UV-Bereich liegt, kann UV-Lamp theoretisch auch gleichzeitig mit anderen optogenetischen Werkzeugen benutzt werden. „Wir könnten zum Beispiel im selben Experiment einen Signalweg über UV-Lamp mit UV- und Blaulicht steuern und ein anderes optogenetisches Werkzeug mit Grün- und Rotlicht für einen anderen Signalweg verwenden“, erklärt Dennis Eickelbeck.

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Veröffentlicht

Montag
02. März 2020
12:44 Uhr

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