Medizin Covid-19-Impfung bei Dialyse- und Transplantationspatienten
Menschen, die einer Dialyse bedürfen oder eine transplantierte Niere besitzen, haben ein geschwächtes Immunsystem. Trotzdem können sie von mRNA-Impfstoffen profitieren.
Patientinnen und Patienten, die regelmäßig an die Dialyse müssen oder eine Nierentransplantation hinter sich haben, können trotz eines geschwächten Immunsystems von einer Impfung gegen Covid-19 profitieren. Das berichtet ein Forschungsteam unter Leitung der Universitätsklinik Dresden und des Centrums für Translationale Medizin der Medizinischen Klinik I des Marien Hospitals Herne – Klinikum der RUB. Das Team testete die Wirksamkeit von mRNA-Impfstoffen bei 1.624 Patientinnen und Patienten. Die Ergebnisse veröffentlichten die Forschenden in der Zeitschrift „The Lancet Regional Health – Europe“ vom 23. Juli 2021.
Patienten haben oft Komplikationen bei Covid-19-Erkrankung
Das Immunsystem erinnert sich an frühere Infektionen und schützt vor Reinfektionen. Ein solches immunologisches Gedächtnis kann auch durch eine Impfung geschaffen werden. So hat das Immunsystem die Chance, das Virus abzuwehren, bevor sich eine Infektion ausbildet. Die mRNA-Impfstoffe gegen Sars-Cov-2 können in der gesunden Bevölkerung zu Schutzraten von bis zu 95 Prozent führen. Weniger gut verstanden ist der Schutz bei Dialyse- und Transplantationspatienten, die besonders anfällig für eine Covid-19-Erkrankung sind und nach einer Infektion oft schwere Komplikationen haben.
„Wir wollten verstehen, wie gut Patientinnen und Patienten mit Nierenfehlfunktionen oder einer transplantierten Niere nach einer mRNA-Impfung geschützt sind“, beschreibt Prof. Dr. Nina Babel, Leiterin des Centrums für Translationale Medizin mit Schwerpunkt Immunologie, das Studienziel. In Kooperation mit Kollegen aus Kliniken in Sachsen evaluierten die Forschenden, wie Antikörper und Immunzellen bei Patienten auf einen mRNA-Impfstoff ansprechen.
Schutzraten der Patientengruppen
Das Ergebnis: Die mRNA-Impfstoffe führen bei Dialysepatienten zu ähnlichen Schutzraten wie in der gesunden Bevölkerung. Bei nierentransplantierten Patienten war die Schutzrate jedoch um die Hälfte geringer. Allerdings zeigte sich, dass bei vielen Patienten trotz der verminderten Antikörperantwort die zelluläre Immunantwort gut ausgebildet war. „Das sollte die Betroffenen vor schweren Infektionen schützen“, so Nina Babel. „Unsere Studie zeigt jedoch auch, dass Patientinnen und Patienten mit Nierenfehlfunktionen oder einer transplantierten Niere nach der Impfung routinemäßig überwacht werden sollten, um den Schutz auf individueller Basis zu bewerten und eventuell weitere Maßnahme davon ableiten zu können.“