Virologie Einzelne Hepatitis-E-Mutation macht Sofosbuvir-Therapie unwirksam
Eine einzelne Mutation steht der Wirksamkeit eines Medikaments im Weg. Sie zu verstehen, hilft neue Therapieansätze zu finden.
Gegen Hepatitis E gibt es bislang keine spezifischen Medikamente. Ärzt*innen steht lediglich das Breitband-antivirale Medikament Ribavirin zur Verfügung, welches häufig starke Nebenwirkungen hervorruft. Wirkstoffe gegen andere Hepatitis-Viren helfen nur bedingt. Warum Hepatitis E der Behandlung mit dem Hepatitis-C-Medikament Sofosbuvir entgehen kann, hat ein Team der Nachwuchsgruppe „Computational Virology“ um Dr. Daniel Todt in der Abteilung für Molekulare und Medizinische Virologie der Ruhr-Universität Bochum gemeinsam mit Forschenden aus Berlin, Hamburg und Hannover herausgefunden: Eine einzelne Mutation des Virus führt dazu, dass die Behandlung weniger effektiv ist. Die Forschenden berichten in der Zeitschrift Hepatology vom 20. Juni 2023.
Hepatitis E
Welche Virus-Varianten kursieren im Blut?
In einer früheren klinischen Studie, bei der die Bochumer Forschenden beteiligt waren, wurden Patient*innen mit chronischer Hepatitis-E-Virus (HEV)-Infektion mit dem Wirkstoff Sofosbuvir behandelt, der eigentlich für die Behandlung von Hepatitis C entwickelt wurde. Zunächst schien das Medikament zu wirken, letztlich brachte es aber doch keinen Erfolg. Die Forschenden analysierten Proben der Teilnehmenden dieser Studie, um Virus-Varianten zu identifizieren, die das Versagen der Therapie mit Sofosbuvir erklären könnten.
Fünffacher Wirkverlust durch eine Mutation
Sie fanden eine einzelne Mutation, die die Therapie unwirksam machte. Laborexperimente belegten, dass der Wirkstoff das mutierte Virus fünfmal weniger gut beseitigen konnte als andere genetische Varianten des Virus.