Die durchschnittliche Zufriedenheit schwankt im Laufe des Lebens.
© RUB, Marquard

Psychologie In welchem Alter wir am glücklichsten sind

Eine Auswertung von über 400 Stichproben zeigt, wie sich das subjektive Wohlbefinden im Laufe des Lebens entwickelt.

In welchem Alter sind Menschen am glücklichsten? Diese scheinbar einfache Frage wurde in den vergangenen Jahrzehnten ausgiebig untersucht, aber eine eindeutige Antwort stand lange aus. Ein Forschungsteam von der Deutschen Sporthochschule Köln, der Ruhr-Universität Bochum, der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz und den Schweizer Universitäten in Bern und Basel beleuchtet die Frage nun in einem umfangreichen meta-analytischen Review, das am 7. September 2023 in der Zeitschrift Psychological Bulletin veröffentlicht wurde. Die Ergebnisse zeigen, dass die Lebenszufriedenheit der Befragten im Alter von 9 bis 16 Jahren abnahm, dann bis zum Alter von 70 Jahren leicht anstieg und danach bis zum Alter von 96 Jahren wieder abnahm.

Über weite Teile des Lebens günstige Entwicklung

„Insgesamt ergab die Studie ein günstiges Entwicklungsmuster über weite Teile des Lebens, wenn wir auf die Lebenszufriedenheit und die negativen Gefühle schauen“, resümiert Susanne Bücker. Den leichten Rückgang der Lebenszufriedenheit zwischen 9 und 16 Jahren führen die Forschenden unter anderem auf Entwicklungen zurück, die während der Pubertät zu Veränderungen des eigenen Körpers und des sozialen Lebens führen. Ab dem jungen Erwachsenenalter steigt die Zufriedenheit wieder an. Die positiven Gefühle nehmen von der Kindheit bis ins späte Erwachsenenalter tendenziell eher ab. Im sehr späten Erwachsenenalter tendierten alle Komponenten des subjektiven Wohlbefindens eher dazu, sich zu verschlechtern als zu verbessern. „Das könnte damit zusammenhängen, dass bei hochbetagten Menschen die körperliche Leistungsfähigkeit sinkt, die Gesundheit sich häufig verschlechtert, und soziale Kontakte abnehmen; nicht zuletzt, weil Altersgenossen sterben“, vermutet die Forscherin.

Die Studie unterstreiche die Notwendigkeit, das subjektive Wohlbefinden mit seinen verschiedenen Komponenten über die gesamte Lebensspanne hinweg zu betrachten und zu fördern, folgern die Autorinnen und Autoren der Studie. Ihre Ergebnisse könnten wichtige Anhaltspunkte für die Entwicklung von Interventionsprogrammen haben, insbesondere solchen, die darauf abzielen, das subjektive Wohlbefinden in späten Lebensphasen zu erhalten oder zu verbessern.

Veröffentlicht

Dienstag
19. September 2023
09:10 Uhr

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