Virologie Mutierende Hepatitis-Viren erschweren Behandlung mit Medikamenten
Eine Kombinationstherapie mit mehreren Medikamenten hilft besser als nur ein Wirkstoff. Jedenfalls zunächst.
Hepatitis E betrifft weltweit über 20 Millionen Menschen. Bei den meisten heilt sie folgenlos aus, kann aber für schwangere Frauen und immungeschwächte Menschen gefährlich werden. Spezifische Wirkstoffe gegen das Virus gibt es nicht. Forschende der Ruhr-Universität Bochum und der Medizinischen Hochschule Hannover haben unter einer Kombinationstherapie mit dem antiviralen Wirkstoff Ribavirin und dem gegen Hepatitis C entwickelten Sofosbuvir die Evolution des Virus in zwei chronisch infizierten Patienten genau verfolgt. Sie konnten Varianten ausmachen, die zur Resistenz führen. Die Erkenntnisse können helfen, bessere Wirkstoffe zu entwickeln. Das Team berichtet in der Fachzeitschrift JHep Reports vom 2. Januar 2024.
Hepatitis E
Wie sich das Virus im Körper verändert
Das Studienteam verfolgte zwei Patienten mit chronischer Hepatitis E, die zuvor nicht auf Ribavirin angesprochen hatten, und die dann mit einer Kombination aus Sofosbuvir und Ribavirin behandelt wurden. „Die Kombinationstherapie wirkte in beiden Fällen besser als die Behandlung mit nur einem Wirkstoff“, berichtet Dr. André Gömer von der Abteilung Medizinische und Molekulare Virologie der Ruhr-Universität Bochum. „Bei beiden Patienten sank die virale RNA im Blut und Stuhl zunächst fast bis zur Nachweisgrenze ab.“
Später war jedoch wieder mehr Hepatitis-E-Virus (HEV) nachweisbar, da resistente Varianten auftraten. Speziell die Varianten namens A1343V und G1634R erwiesen sich als resistent gegen die Kombinationstherapie. Das Forschungsteam weist darauf hin, dass Hepatitis E wegen des Mangels an spezifisch wirksamen Medikamenten weiterhin ein schwerwiegendes globales Gesundheitsproblem bleibt.