Huntington ist eine seltene genetische Erkrankung – und bisher unheilbar. In Bochum wird die Expertise in einem interdisziplinären Zentrum gebündelt.
© RUB, Marquard

Chorea Huntington Förderung von Diagnostik, Therapie und Forschung

Das Land unterstützt die Versorgung von Chorea-Huntington-Patienten mit einer Millionenförderung.

Das Katholische Klinikum Bochum, Universitätsklinikum der RUB, erhält eine Förderung über 5 Millionen Euro vom Land Nordrhein-Westfalen. Ziel ist, die Diagnostik, Therapie und Erforschung der Huntington-Erkrankung weiter zu verbessern.

NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann hat den Förderbescheid dem Katholischen Klinikum Bochum (KKB) übergeben. „Ich freue mich sehr, dass das Land Nordrhein-Westfalen das Katholische Klinikum Bochum bei der Versorgung von Menschen mit seltenen Erkrankungen, insbesondere mit Chorea Huntington, unterstützt“, so Laumann.

Chorea Huntington

Charakteristisch für die Erkrankung Morbus Huntington ist eine Bewegungsstörung mit unwillkürlichen Überbewegungen, sogenannten Hyperkinesien. Ferner kommt es häufig zu einer Wesensveränderung und zu psychischen Veränderungen, die für die Patienten sehr belastend sein können, sowie zu einer zunehmend demenziellen Entwicklung. Chorea Huntington ist eine genetisch bedingte – erbliche – Krankheit. In Deutschland sind schätzungsweise 10.000 Menschen davon betroffen.

„Gerade bei seltenen Erkrankungen wie Chorea Huntington ist es wichtig, die Fachexpertise zu verbessern. Das betrifft sowohl die Diagnostik und Versorgung der Betroffenen als auch die Forschung“, sagt Minister Laumann. Durch die Kooperation mit der Ruhr-Universität Bochum wird die Expertise im Bereich Chorea Huntington gebündelt. Das hat enorme Vorteile. Denn so können Betroffene direkt von neu gewonnenen Erkenntnissen profitieren.“

Übergabe des Förderbescheids an das KKB (von links nach rechts): Prof. Dr. Carsten Saft, Leiter des Huntington-Zentrums im St. Josef-Hospital, Prof. Dr. Thomas Lücke, Direktor der Universitätskinderklinik, Minister Karl-Josef Laumann, Dr. Wilhelm Beermann, Aufsichtsratsvorsitzender des KKB, und die beiden KKB-Geschäftsführer Prof. Dr. Christoph Hanefeld und Franz-Rainer Kellerhoff
© KKB

Prof. Dr. Christoph Hanefeld, Medizinischer Geschäftsführer des KKB, sagt: „Die Förderung empfinden wir als wichtiges Zeichen der Wertschätzung unserer medizinischen Arbeit. Seltene Erkrankungen sind in der Medizin eine besondere Herausforderung. Dies gilt gleichermaßen für Diagnostik, Behandlung und Forschung. Unsere in diesem Bereich seit vielen Jahren aufgebaute Expertise umfasst die Pädiatrie bei Kindern jedes Lebensalters sowie die Neurologie mit einem Schwerpunkt Huntington. Wir werden durch die Landesförderung nun in die Lage versetzt, diese Anstrengungen noch weiter zu intensivieren. Dazu gehören bauliche Erweiterungen auf unserem Gelände.“

Huntington-Zentrum NRW

1993 wurde der Gendefekt, der Huntington verursacht, entdeckt. Noch im gleichen Jahr gründete sich das Huntington-Zentrum NRW (HZ NRW). Durch intensive Zusammenarbeit von Humangenetikern und Ärzten mit besonderer klinischer Kompetenz gewährleistet es eine umfassende psychosoziale Betreuung nicht nur für direkt Betroffene, sondern auch für deren Umfeld. Dank der Konstellation der Bochumer Medizin ist das Zentrum sehr breit aufgestellt. Es bietet:

  • Diagnostik und Beratung in der Humangenetik,
  • klinische Versorgung  auf der Huntington-Station und
  • psychologische und psychosoziale Betreuung in der Neurologie des St. Josef-Hospitals
  • sowie psychiatrische Versorgung im LWL-Universitätsklinikum Bochum des Landschaftverbandes Westfalen-Lippe (LWL).

Das HZ NRW ist seit 2014 Mitglied im „Centrum für seltene Erkrankungen Ruhr“ der RUB und der Universität Witten/Herdecke. Es ist eine der tragenden Säulen dieses Zentrums.

Veröffentlicht

Donnerstag
13. Dezember 2018
15:39 Uhr

Von

Jens Wylkop

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