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Die ersten 70 Stipendiatinnen und Stipendiaten starten
Luna Kieseier Rodríguez möchte Grundschullehrerin in einem Stadt-viertel in herausfordernder Lage werden. Die 20-Jährige, die an der Universität Duisburg-Essen Lehramt studiert, erhält dafür besondere Unterstützung: Sie wird in ausgedehnten schulischen Phasen als Lernhelferin auf ihren Beruf vorbereitet und bekommt jeden Monat einen finanziellen Betrag. „Bereits während meiner Ausbildung zur Lehrerin erhalte ich die Möglichkeit zu einer intensiven Auseinandersetzung mit Themen rund um Bildungsgerechtigkeit“, sagt die Düsseldorferin. Ihr Kommilitone Sebastian Raikowski, 30, aus Waltrop, freut sich auf eine „noch praxisnähere Ausbildung als es im Studium eigentlich üblich ist“. Er bereitet sich an der Technischen Universität (TU) Dortmund auf eine Tätigkeit als Lehrer für sonderpädagogische Förderung vor – und profitiert wie Luna Kieseier Rodríguez vom „Lehramtsstipendium Ruhr. Deine Region. Deine Chance“.
Unterstützung für 36 Monate
Die beiden jungen Menschen gehören zu den ersten 70 Stipendiatinnen und Stipendiaten des Lehramtsstipendiums Ruhr, das getragen wird vom Schulministerium, der RAG-Stiftung, der Wübben Stiftung Bildung und den drei zur Universitätsallianz Ruhr (UA Ruhr) zusammengeschlossenen Universitäten Ruhr-Universität Bochum (RUB), Universität Duisburg-Essen (UDE) und TU Dortmund. Weitere 70 Stipendiatinnen und Stipendiaten sollen im nächsten Jahr hinzukommen. Das Ziel ist es, Lehramtsstudierende im Bachelorstudium insgesamt 36 Monate lang zu unterstützen und gezielt für den Einsatz in Schulen in herausfordernder Lage zu gewinnen.
An der Ruhr-Universität begrüßte Schulministerin Dorothee Feller am 26. Juni 2024 die ersten Stipendiatinnen und Stipendiaten gemeinsam mit Bärbel Bergerhoff-Wodopia, Vorständin der RAG-Stiftung, Dr. Markus Warnke, Geschäftsführer der Wübben Stiftung Bildung, Prof. Dr. Kornelia Freitag, Prorektorin für Lehre an der Ruhr-Universität, Prof. Dr. Stefan Rumann, Prorektor für Studium Lehre und Bildung an der Universität Duisburg-Essen, Prof. Dr. Isabell van Ackeren-Mindl, Mitglied der Auswahl- und Programmkommission von der UDE, und Prof. Dr. Wiebke Möhring, Prorektorin Studium der TU Dortmund. „Wir müssen sicherstellen, dass auch Schulen in herausfordernder Lage die nötigen Lehrerinnen und Lehrer bekommen – jede einzelne Lehrkraft zählt. Das Stipendium bereitet die Studierenden mit einem breiten Unterstützungsangebot auf einen ebenso spannenden wie wichtigen Beruf an eben diesen Schulen vor – und es trägt zu fairen Bildungschancen für Schülerinnen und Schüler bei”, betont die Ministerin, „möglich ist die Umsetzung dieses Programms nur durch den Einsatz unserer Partner, für den ich mich ausdrücklich bedanke.“
70 Stipendiatinnen und Stipendiaten bedeuten 70 engagierte junge Menschen mehr, die uns künftig als gut ausgebildete Fachkräfte beim Kampf für mehr Bildungsgerechtigkeit im Ruhrgebiet unterstützen werden.
Mehr als 1,5 Millionen Euro stellt die RAG-Stiftung für das Lehramtsstipendium Ruhr zur Verfügung. „70 Stipendiatinnen und Stipendiaten bedeuten 70 engagierte junge Menschen mehr, die uns künftig als gut ausgebildete Fachkräfte beim Kampf für mehr Bildungsgerechtigkeit im Ruhrgebiet unterstützen werden. Wir heißen alle Stipendiatinnen und Stipendiaten herzlich willkommen im Programm und wünschen ihnen, dass sie sich mit Hilfe des Stipendiums optimal auf ihre wichtige Aufgabe vorbereiten können“, sagt Bärbel Bergerhoff-Wodopia, Mitglied im Vorstand der RAG-Stiftung.
An Schulen mit den größten Herausforderungen brauchen wir die besten Lehrkräfte.
Die Wübben Stiftung Bildung finanziert mit etwa 500.000 Euro die Koordinationsstelle des Programms und die Vernetzung der Stipendiatinnen und Stipendiaten. „An Schulen mit den größten Herausforderungen brauchen wir die besten Lehrkräfte. Mit dem Lehramtsstipendium Ruhr bringen wir den Studierenden die bedeutsame Arbeit an Schulen im Brennpunkt näher und professionalisieren sie gezielt dafür“, erklärte Dr. Markus Warnke, Geschäftsführer der Wübben Stiftung Bildung. Die Umsetzung des Programms koordiniert die Ruhr-Universität.
Die Zielsetzung des Stipendienprogramms und das Thema Bildungsgerechtigkeit entsprechen absolut dem Selbstverständnis der Ruhrgebietsuniversitäten.
RUB-Prorektorin Kornelia Freitag: „Die Zielsetzung des Stipendienprogramms und das Thema Bildungsgerechtigkeit entsprechen absolut dem Selbstverständnis der Ruhrgebietsuniversitäten. Es bietet uns als Universitätsallianz Ruhr eine große Chance, wichtige Ziele in der Ausbildung von zukünftigen Lehrerinnen und Lehrern im Ruhrgebiet gemeinsam zu verfolgen und gleichzeitig in die Region hineinzuwirken. Das Programm wird weit über sein Ende hinaus eine positive Wirkung erzielen, indem es hilft, noch mehr Studierende darauf vorzubereiten, dort als Lehrkräfte tätig zu werden, wo sie ganz besonders gebraucht werden. Wir sind sehr stolz auf unsere Studierenden, die sich dieser Aufgabe stellen, und wir sind überzeugt davon, dass sie später hervorragende Arbeit an den Schulen in herausfordernder Lage im Ruhrgebiet leisten werden. Dies wird weitere angehende Lehrkräfte dazu motivieren, sich ebenfalls auf diesen Weg zu begeben.“
Einsatz als Lernhelferinnen und Lernhelfer
Die zukünftigen Lehrkräfte erhalten eine monatliche finanzielle Förderung von 300 Euro und werden neben ihrem Bachelorstudium an Schulen im Ruhrgebiet eingesetzt, die über den vom Land aktualisierten Schulsozialindex ausgesucht werden. Tätig werden sie als sogenannte Lernhelferinnen und Lernhelfer und profitieren von einem umfangreichen Begleitpaket, das unter anderem die Vernetzung mit den anderen Stipendiatinnen und Stipendiaten sowie den Austausch mit Bildungsexpertinnen und -experten aus Praxis, Wissenschaft, Politik und Gesellschaft umfasst. So eröffnet sich für die Stipendiatinnen und Stipendiaten die Chance, sich mit Lehrenden der UA Ruhr intensiv mit dem Thema Bildungsgerechtigkeit auseinanderzusetzen und ihre eigene Biografie, ihre persönliche professionelle Entwicklung als angehende Lehrkräfte sowie ihre Tätigkeit als Lernhelferinnen und Lernhelfer zu reflektieren. Darüber hinaus finden Vorträge und Diskussionsrunden mit Expertinnen und Experten aus Schulen, der Bildungspolitik und außerschulischen Institutionen statt.
Zweistufiges Auswahlverfahren
Die ersten Stipendiatinnen und Stipendiaten wurden in einem zweistufigen Auswahlverfahren ermittelt. Zunächst sichtete das Koordinationsteam die Bewerbungen und traf eine Vorauswahl. Danach präsentierten sich die Bewerberinnen und Bewerber in Gesprächen in Kleingruppen der Auswahlkommission, die sich unter anderem aus Dozentinnen und Dozenten der Universitäten, Lehrkräften und Schulleitungen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Schulaufsicht sowie des Stipendienprogramms und Talentförderern und Talentförderinnen zusammensetzte. Weitere 70 Stipendiatinnen und Stipendiaten sollen ab Dezember 2024 über den gleichen Bewerbungsprozess ausgesucht werden.
27. Juni 2024
14.14 Uhr