Baum-Schenkung Ein 6,15 Meter großes lebendes Fossil
In den Botanischen Garten ist ein Urzeitbaum aus längst vergangenen Zeiten eingezogen: eine Wollemie.
Wer beim Anblick dieses Baums keinen Hunger bekommt, ist vermutlich kein Dinosaurier. Ein besonders großes Exemplar der Wollemie, eine Art Urzeitbaum, ist seit Kurzem im Botanischen Garten der Ruhr-Uni zu Hause.
Für pflanzenfressende Dinos waren Araukariengewächse, zu deren Familie die Wollemie zählt, so etwas wie heute Gras für die Kühe. Aber Gras gab es damals noch nicht.
Mir ist in Deutschland keine andere so große Wollemie bekannt.
Wolfgang Stuppy
1994 brachte ein Sensationsfund die Wollemia nobilis, wie ihr lateinischer Name lautet, in einem abgeschiedenen Tal in Australien zum Vorschein. Sensationell war das, weil die Wollemie Merkmale aufwies, die bis dahin nur von fossilen Araukariengewächsen bekannt waren.
An ihrem Naturstandort in Australien wird die Wollemie bis zu 40 Meter hoch. Exemplare in Botanischen Gärten erreichen Höhen bis zu 12 Meter.
„Das hier ist ein besonders groß gewachsenes Exemplar. Es misst 6,15 Meter. Mir ist in Deutschland keine andere so große Wollemie bekannt“, sagt Wolfgang Stuppy, der wissenschaftliche Leiter des Botanischen Gartens.
„Die Seitenäste der Wollemie verzweigen sich in der Regel nicht, sondern sterben ab, nachdem sie Zapfen an den Zweigspitzen gebildet haben", so Stuppy. „Da die Äste nur ein bestimmtes Alter und eine bestimmte Länge erreichen, bevor sie abfallen, erhält die Wollemie eine sehr schlanke, hochgewachsene Form. Alle bekannten Wollemien sind genetisch identisch, was bedeutet, dass die Population der Art in der Vergangenheit vermutlich auf ein oder zwei Exemplare reduziert gewesen sein musste."
Die Wollemie im Botanischen Garten der Ruhr-Universität ist ein Geschenk der Bommerholzer Baumschulen in Witten und ist über 20 Jahre alt.