Schauplatz der Ausstellung: die Villa Hügel, hier die Südfassade
 

© Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung, Fotograf: Denis Bury

Ausstellung in der Villa Hügel „21 x 21“ zeigt Kunst aus dem ganzen Ruhrgebiet

Die Kunstsammlungen der Ruhr-Universität sind an diesem außergewöhnlichen Projekt beteiligt.

Die Kunstsammlungen der Ruhr-Universität sind an einem ruhrgebietsweiten Ausstellungsprojekt beteiligt. Es heißt „21 x 21“ und bezieht sich zum einen auf die 21 RuhrKunstMuseen. Dieser Zusammenschluss steht für die einzigartige urbane Museumslandschaft im Ruhrgebiet und präsentiert jährlich über 150 Kunstausstellungen in 16 Städten. Die 21 Museen zählen nicht nur zu den ersten Museumssammlungen der Moderne in Deutschland, sondern gemeinsam bilden sie auch eine der größten Sammlungen.

Zurzeit sind die facettenreichen Bestände auf spielerische Art verknüpft, um gemeinsam entdeckt zu werden: Die Webseite www.21x21.de ist seit November 2024 online. Sie zeigt über 400 Kunstwerke (jeweils 21) aus den 21 Museen im Dialog und vermittelt einen Querschnitt durch die regionale wie internationale Sammlungsgeschichte der Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts. Vom 11. April bis 27. Juli 2025 folgt nun eine große Sonderausstellung mit Highlights aus den Sammlungen der RuhrKunstMuseen in der Villa Hügel in Essen. „21 x 21. Die RuhrKunstMuseen auf dem Hügel“ lässt das breite Spektrum der Sammlungen live erleben.

Wilhelm Lehmbrucks „Große Sinnende“

Ausgehend von der digitalen Sammlungspräsentation werden ausgewählte Werke in Themenräumen präsentiert. So ist Wilhelm Lehmbrucks „Große Sinnende“ (1913) Impuls für die künstlerische Diskussion über Geschlechterverhältnisse und das weibliche Bild. Auf den modernen Bronzeakt reagiert ein sogenanntes „Herdbild“ (1993) der Gegenwartskünstlerin Rosemarie Trockel, ebenso wie ein Werk von Lehmbrucks Zeitgenossin Paula Modersohn-Becker oder eine zeitgenössische Arbeit von Eliza Douglas.

Gesellschaftliche Umbrüche finden ihren Ausdruck im Impuls des Bildhauers Anatol Herzfeld, der auf der Insel Hombroich in Neuss wirkte. Sein Stahltisch mit Armfesseln aus der Aktion „Drama Tisch“ (1969) thematisiert das Spannungsfeld zwischen Meinungsfreiheit und Zensur und schlägt unter anderem einen Bogen zu Richard Serras Arbeit „Stop Bush“ (2004), eine grafische Auseinandersetzung mit den Fotografien von Menschenrechtsverletzungen im Militärgefängnis Abu Ghraib.

Gegenüberstellungen

Der vielfältige künstlerische Blick auf die Landschaft rückt mit Gabriele Münters Werk „Schneelandschaft bei Kochel“ (1909) in den Mittelpunkt, das beispielsweise in Dialog tritt mit „(Schneelandschaft bei) Gelsenkirchen“ (1962) von Rudolf Holtappel. Die Gegenüberstellung von international renommierten Künstlern mit Künstlern, die eng mit der vom Steinkohlenbergbau geprägten Geschichte des Ruhrgebiets verbunden sind, kennzeichnet ohnehin die Ausstellung, die eine Vielfalt an künstlerischen Medien und Techniken in Malerei, Fotografie, Grafik, Skulptur und Installation sowie zeitgenössische Multimediainstallationen und konzeptuelle Arbeiten versammelt.

Das Spannungsfeld von regionalen und globalen Entwicklungen manifestiert sich auch in der Industriegeschichte des Ruhrgebiets. Die Villa Hügel, von 1873 bis 1945 Familiensitz der Industriellenfamilie Krupp, steht wie kaum ein anderer Ort für das Zeitalter der europäischen Industrialisierung. Als Spiegel der Geschichte hat sie zahlreiche politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Transformationen mit Wirtschaftskrisen, Weltkriegen sowie dunklen Zeiten erfahren.

Veranstaltungsort

Ausstellung in der Villa Hügel: „21 x 21. Die RuhrKunstMuseen auf dem Hügel“, 11. April bis 27. Juli 2025, Dienstag bis Sonntag 10 bis 18 Uhr; Eintritt: 10 Euro für Park und Ausstellung, ermäßigt 5 Euro.

Veröffentlicht

Freitag
04. April 2025
10:05 Uhr

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