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Wie der Untertitel in die japanische Zeichentrickserie kommt
Was will mir der Autor eigentlich sagen? Das ist die Frage, die ich mir immer wieder bei meiner Arbeit stelle. Ich übersetze Anime, also japanische Zeichentrickserien. Aber wortwörtlich geht das nicht. Denn ich schreibe auch die Untertitel, und die müssen in kurzer Zeit gut lesbar für das Publikum sein. Alles über 18 Zeichen pro Sekunde ist schon zu viel. Trotzdem muss die Kernbotschaft erhalten bleiben.
Vermittler zwischen den Kulturen
Ich muss selbst entscheiden, welche Infos ich unterbringe. Die Handlung darf darunter niemals leiden. Dabei verstehe ich mich auch als Vermittler zwischen den Kulturen. Schließlich transportieren viele Anime das japanische Lebensgefühl. Mit meiner Arbeit bringe ich das den Zuschauern näher, die oft eher wenig über die japanische Kultur wissen.
Alle sollen Spaß am Schauen haben – auch ohne Japanologie-Studium. Dafür lasse ich zum Beispiel schon einmal die genaue Bezeichnung einer Süßigkeit weg, wenn sie in Deutschland nicht bekannt ist.
Flexibler Freiberufler
Ich studiere Ostasienwissenschaften an der RUB und war auch schon über eine längere Zeit in Japan. Da hat sich der Job als Übersetzer einfach angeboten. Als Freiberufler bin ich sehr flexibel, was meine Arbeitszeiten angeht. Für eine Episode einer Serie brauche ich etwa drei bis sechs Stunden. Vom Geld kann ich gut leben und sogar etwas zur Seite legen. Vielleicht führe ich diesen Job auch während meiner Promotion weiter fort.
Ein interessantes Ehrenamt, ein außergewöhnlicher Nebenjob oder ein spannendes Hobby: Wir wollen wissen, wer die Menschen sind, die über den RUB-Campus laufen. Was machen Sie, wenn Sie nicht an der Uni arbeiten, studieren, lehren und lernen? Interesse, dabei zu sein? Einfach eine E-Mail an die Redaktion schreiben. Wir freuen uns!
31. August 2016
09.32 Uhr
Protokoll: Katharina Gregor