Zwischen Wörterbuch und Dating-Portal: Michal Perlinski betreut Kunden aus ganz Europa.
© Lutz Leitmann

Kunden beraten Die richtige Antwort in 33 Sprachen

Michal Perlinski hilft bei der Partnersuche. Aber nur in technischen Fragen.

Ich arbeite im Kundensupport für unterschiedliche Dating-Portale und überbrücke damit die Zeit, bis ich mein Abschlusszeugnis in der Hand halte. Ich habe vor Kurzem meinen Master in Slawistik und Russische Kultur gemacht. Im Moment arbeite ich acht Stunden am Tag. Ich kann mir vorstellen, dass ich den Job weitermache, wenn ich promoviere, weil ich meine Arbeitszeit flexibel gestalten kann.

Bei meinem Job helfe ich Leuten, die einen Partner oder Seitensprung suchen. Allerdings nicht bei der Suche, sondern bei technischen Problemen mit dem Portal. Die Kunden schicken mir Fragen zu ihrer Mitgliedschaft oder wollen wissen, wie sie ihr Profilbild richtig hochladen. Die Fragen kommen aus ganz Europa.

Bei Übersetzungsproblemen aushelfen

Jedem Mitarbeiter sind ein bis zwei Länder zugeordnet, deren Sprache er beherrscht. Die entsprechenden Anfragen werden dann von ihm bearbeitet. Ich bin vorwiegend für Schweden, Norwegen und Dänemark zuständig. Da ich insgesamt 33 verschiedene Sprachen spreche, kann ich meinen Kollegen auch bei Übersetzungsproblemen in anderen Sprachen aushelfen. Zwischendurch muss ich auch zum Wörterbuch greifen.

Für den Job braucht man ein Gefühl für die Probleme des Kunden und seine Sichtweisen. Manchmal muss ich zwischen den Zeilen lesen. Je nach Sprache funktioniert das anders als im Deutschen. Oft hilft es mir, wenn ich ein wenig über die jeweilige Kultur weiß. Zum Beispiel ist es in der Türkei üblich, erst einmal Small Talk zu halten, bevor man fragt, was man möchte. In Deutschland kommen die Kunden schneller zum Punkt.

Kuriose Fragen

Ich hatte mal einen Kunden, der seine Mitgliedschaft in einem Dating-Portal vor seiner Ehefrau verbergen wollte. Sein Problem war, dass er Mitglied werden wollte, aber die Zahlungen der Beiträge nicht auf seinen Kontoauszügen auftauchen sollten. Ich habe ihm empfohlen, mit seiner Kreditkarte zu zahlen, weil er dann separate Rechnungen dafür bekommen würde.

Solche Fragen finde ich auf der einen Seite ein bisschen witzig. Auf der anderen Seite denke ich mir, dass man sich über gewisse Konsequenzen bewusst sein sollte, wenn man sich als verheirateter Ehemann auf Dating-Portalen registriert.

Mitmachen

Ein interessantes Ehrenamt, ein außergewöhnlicher Nebenjob oder ein spannendes Hobby: Wir wollen wissen, wer die Menschen sind, die über den RUB-Campus laufen. Was machen Sie, wenn Sie nicht an der Uni arbeiten, studieren, lehren und lernen? Interesse, dabei zu sein? Einfach eine E-Mail an die Redaktion schreiben. Wir freuen uns!

Unveröffentlicht

Von

Michal Perlinski Protokoll: Katharina Gregor

Teilen