Serie Spitzensport und Studium
Seit 15 Jahren hält Jan Niklas Buckermann den Floorballschläger so gut wie täglich in seinen Händen. © RUB, Marquard

Spitzensport Familienbusiness Floorball

Vormittags im Hörsaal, nachmittags in der Halle: Jan Niklas Buckermann studiert Bauingenieurwesen und spielt in der Floorball-Bundesliga. Letzteres fast mit der ganzen Familie.

Als Jan Niklas Buckermann an einem Montag zum vereinbarten Interviewtermin kommt, hievt er eine große Sporttasche von seiner Schulter in eine Ecke des Büros. „Meine Sachen vom Trainingslager am Wochenende“, erklärt er. Der erste Eindruck vom Alltag des 22-jährigen Spitzensportlers lässt sich in etwa so zusammenfassen: Hörsaal, Hausarbeit, Halle. Spoiler: Der Eindruck wird sich bestätigen.

Mein älterer Bruder hat mich zum Training mitgeschleppt.

Jan Niklas Buckermann studiert Bauingenieurwesen im fünften Bachelorsemester und spielt Floorball. Floorball – noch nie gehört? Das sollte sich unbedingt ändern, findet Buckermann. Kein Wunder, denn die Sportart boomt und ist für den Studenten noch dazu eine Familienangelegenheit. „Ich war sieben Jahre alt, als mich mein älterer Bruder mit zum Training geschleppt hat“, berichtet er. Seitdem spielt er bei den Dümptener Füchsen in Mülheim, trainiert von seinem Vater Ralf. Mutter Elke ist die erste Vorsitzende des Vereins. Eine familienumspannende Leidenschaft also.

Das ist Floorball

Floorball vereint Elemente traditioneller Hockeysportarten wie Eis- oder Hallenhockey. Es spielen zwei Mannschaften mit je fünf Feldspielern und einem Torhüter gegeneinander. Genutzt werden spezielle Floorballschläger und ein Lochball aus Kunststoff, der nur 23 Gramm wiegt. Floorball ist besonders verbreitet in Skandinavien und der Schweiz. Die Sportart erlebt jedoch einen weltweiten Boom und wird als die am schnellsten wachsende Mannschaftssportart gehandelt.

Für eine Saison machte Jan Niklas einen Abstecher zum Schweizer A-Liga-Club Unihockey Chur. Auch in die Nationalmannschaft hat er es 2018 geschafft und mit ihr bei der Weltmeisterschaft den siebten Platz erreicht. „Ein ganz gutes Ergebnis für Deutschland“, sagt Jan Niklas.

Sport kann man nicht ewig machen.

Zwischen sechs und sieben Mal pro Woche trainiert Jan Niklas: Zwei Mal mit der Mannschaft, dazu kommen individuelle Einheiten wie Kraft- und Techniktraining. Am Wochenende steht meist ein Spiel auf dem Plan.

Verständlich, dass der Student vor allem die fehlende Zeit als größte Herausforderung bei der Vereinbarkeit von Spitzensport und Studium empfindet. „Ich möchte eigentlich für beide Bereiche mehr machen. Bisher hatte ich aber das Glück, dass ich beides gut unter einen Hut bringen konnte. Nur einmal, als ich bei der Weltmeisterschaft war, hätte ich eigentlich eine Prüfungsleistung erbringen müssen. Aber das konnte ich direkt mit dem Professor klären und den Test nachholen.“

Im Studium voranzukommen, ist Jan Niklas Buckermann wichtig: „Sport kann man nicht ewig machen. Er bringt zwar einen hohen Spaßfaktor und es ist toll, wenn man möglichst lange ganz oben mitspielen kann. Aber im Endeffekt ist die Uni wichtiger fürs Leben.“

Veröffentlicht

Donnerstag
21. März 2019
09:33 Uhr

Von

Sabrina Kircher

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