Martina Havenith wurde als Pionierin auf ihrem Gebiet gewürdigt. © RUB, Marquard

Chemie Martina Havenith ist Fellow der Optical Society

Die Wissenschaftlerin hat ein neues Forschungsfeld eröffnet, das noch Generationen beschäftigen wird.

Prof. Dr. Martina Havenith-Newen war die Erste, die die Terahertz-(THz)-Spektroskopie eingesetzt hat, um zu erforschen, wie Wassermoleküle sich um Biomoleküle herum verhalten. Da fast alle biologischen Prozesse in Lösung, also unter Beteiligung von Wasser, stattfinden, ist deren Dynamik von großer Bedeutung. Um diese Pionierarbeit zu würdigen, hat die Optical Society of America, kurz OSA, die Chemikerin der RUB am 15. September 2020 zum Fellow gewählt. Der Fellowship ist Personen vorbehalten, die einen herausragenden Beitrag auf dem Fachgebiet Optik und Photonik geleistet haben.

Die aktive Rolle des Wassers

Martina Haveniths herausragende Ergebnisse auf diesem Gebiet beginnen mit zwei bahnbrechenden Publikationen in den Jahren 2006 und 2007, gefolgt von einer großen Anzahl Arbeiten, von denen viele in hochrangigen Zeitschriften veröffentlicht wurden.

Die Auszeichnung wurde verliehen für ihre „Pionierarbeit bei der Entwicklung der THz-Spektroskopie als empfindliche Methode, um Lösungsmitteleffekte zu verstehen. Dies hat dazu beigetragen, die Rolle des Wassers bei biologischen Prozesse aufzuklären“, heißt es in der Begründung ihrer Wahl seitens der OSA.

Damit wurden die Weichen für die Entwicklung eines neuen Forschungsgebiets gestellt, das eine ganze Generation von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern beschäftigen wird. „Dank ihrer Arbeit müssen wir dem Wasser eine viel aktivere Rolle in der Funktion der hydratisierten Moleküle zubilligen, die wir mit einem tiefen theoretischen Einblick zu verstehen beginnen. Dies wird in der wissenschaftlichen Gemeinschaft anerkannt und hat zur Einrichtung ähnlicher Forschungsgruppen und der Gründung neuer Wasserzentren in Instituten auf der ganzen Welt geführt“, so die OSA.

Zur Person

Martina Havenith-Newen ist Sprecherin des Exzellenzclusters Resolv – kurz für „Ruhr Explores Solvation“. Darin erforschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der RUB, der Technischen Universität Dortmund und der Universität Duisburg-Essen gemeinsam mit nationalen und internationalen Partnern die Rolle von Lösungsmitteln in chemischen Prozessen. Zugleich ist sie Direktorin des Zentrums für Spektroskopie und Simulation solvensgesteuerter Prozesse, Zemos, an der RUB.

1963 in Mechernich geboren, studierte Martina Havenith-Newen in Bonn, wo sie 1990 in Physik promoviert wurde. Seit September 1998 hat sie den Lehrstuhl für Physikalische Chemie II – Laserspektroskopie und Biophotonik an der RUB inne. Im Laufe ihrer wissenschaftlichen Karriere hat sie zahlreiche Preise und Auszeichnungen erhalten. So wurde sie mit einem Advanced Grant des Europäischen Forschungsrats ausgezeichnet und hat eine standortübergreifende Professur der Universitätsallianz Ruhr inne.

Veröffentlicht

Donnerstag
24. September 2020
10:00 Uhr

Teilen