Serie Neu ernannt
Jon Albers besetzt die Professur für Klassische Archäologie.
© RUB, Marquard

Archäologie Jon Albers forscht über Kulturen im antiken Mittelmeerraum

Der Forscher befasst sich insbesondere mit antiken Städten und deren architektonischen sowie ökonomischen Besonderheiten.

Seit dem 16. Dezember 2020 hat Prof. Dr. Jon Albers die Professur für „Klassische Archäologie mit dem Schwerpunkt Siedlungen und Landschaften im antiken Mittelmeerraum“ an der Fakultät für Geschichtswissenschaften inne. 2018 hatte er bereits die Vertretung des Lehrstuhls an der RUB übernommen.

Verschiedene Feldforschungsprojekte

Die Forschungsschwerpunkte des Archäologen sind vorrangig in der antiken Stadtforschung sowie in kulturspezifischen Architekturen innerhalb des antiken Mittelmeerraums verortet. In seinem Fokus stehen dabei verschiedene Feldforschungsprojekte, die der Forscher unter wirtschaftshistorischen Aspekten untersucht, wie zum Beispiel den Osthafen von Selinunt auf Sizilien. „Die antiken Griechen waren ein Händlervolk mit großem Output in die gesamte mediterrane Welt“, erklärt Jon Albers. „Leider weiß man vergleichsweise wenig darüber, wie dies praktisch zustande kam und wie die Häfen strukturiert waren.“ Dies möchte er näher untersuchen und dabei die Frage beleuchten, inwiefern antike Stadtpläne nach wirtschaftlichen Prinzipien konzipiert wurden.

Zudem beschäftigt sich der Wissenschaftler mit einem Tempel am Forum der römischen Stadt Paestum, dessen exakte Rekonstruktion und genaue Datierung bis heute ungeklärt sind, obwohl das Gebäude bereits seit rund 200 Jahren Gegenstand archäologischer Untersuchungen ist. „Der Tempel ist ein Referenzbau seiner Zeit – es gibt keine Publikation zu hellenistischen Tempeln in Italien, die nicht auf dieses Gebäude verweist“, so der Forscher. „Trotzdem weiß man sehr wenig über seinen Ursprung. Das möchte ich nochmal neu untersuchen, also Datierungen herausfinden und der Frage nach einer möglicherweise ursprünglichen Einbettung in die ältere Urbanistik Paestums nachgehen.“

An der RUB ist es explizit erwünscht, auch vorrömische Kulturen miteinzubeziehen.


Jon Albers

In Bochum kann der Archäologe außerdem die etruskische Kultur mit Forschung und Lehre verknüpfen, was nur noch an wenigen Universitäten in Deutschland berücksichtigt wird. „Viele Forschende beschränken sich in ihren Untersuchungen auf römische oder griechische Kulturen. An der RUB ist es explizit erwünscht, auch vorrömische Kulturen miteinzubeziehen“, sagt er. „Das ermöglicht einem viele interessante Diskussionsmöglichkeiten innerhalb des Instituts.“

In der Lehre konzentriert sich Jon Albers nach eigenen Worten „auf die volle Breite der klassischen Archäologie in den Bachelor- und Masterstudiengängen“.

Zur Person

Jon Albers studierte zunächst bis 2006 Klassische Archäologie an der Universität Hamburg und an der Freien Universität Berlin. Anschließend wechselte er an die Universität Bern, wo er 2009 zur urbanen Entwicklung des römischen Marsfeldes promovierte. Nach seiner Promotion arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn, an der 2015 letztendlich die Habilitation über etruskische Kultbauten erfolgte. Von 2010 bis 2014 war Albers Mitglied im Hauptausschuss, von 2014 bis 2018 im Vorstand des Deutschen Archäologen-Verbandes. Zuletzt war er Gastprofessor an der Freien Universität Berlin, bevor er 2018 die Lehrstuhlvertretung an der RUB übernahm.

Veröffentlicht

Montag
29. März 2021
09:09 Uhr

Von

Tania Schlien (tsc)

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