Serie Mehr als dicke Bücher
Mark Schwindt und Julia Jennifer Beine haben gemeinsam mit weiteren Forschenden eine Infrastruktur aufgebaut, die hilft, Texte von der Antike bis in die Moderne zu analysieren.
© RUB, Marquard

Philologie Bochumer Forschende erhalten Rahtz-Preis 2022

Mit Einfallsreichtum und großem Engagement hat ein Team von Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen eine frei verfügbare Infrastruktur geschaffen, über die man Dramentexte in vielen Sprachen analysieren kann.

Für die Drama-Corpora (DraCor)-Infrastruktur haben die Philologin Julia Jennifer Beine und der Slawist Mark Schwindt von der Ruhr-Universität Bochum den Rahtz-Preis 2022 erhalten, gemeinsam mit einem Team von Forschenden verschiedener Universitäten. Mit DraCor können Dramentexte von der Antike bis in die Moderne untersucht werden. „Wenn man mehr Texte analysieren möchte, als man lesen kann, hilft DraCor. Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen haben bereits über 3.000 Dramen eingefügt, frei verfügbar, zitierfähig und in verschiedenen Sprachen“, erklärt Beine.

Verliehen wird der Rahtz-Preis von der Text Encoding Initiative (TEI). „Diese Arbeitsgemeinschaft bietet einen international gültigen Standard für die digitale Aufbereitung von geisteswissenschaftlichen Texten, den sie pflegt und weiterentwickelt. Das ermöglicht es Forschenden, Texte weltweit zu bearbeiten und zu nutzen“, erklärt die Philologin.

Angeklickt

Wie die Texte in die DraCor-Infrastruktur hineinkommen, wer sicherstellt, dass sie wissenschaftlichen Standards entsprechen, und was man mithilfe des DraCor analysieren kann, erfahren Sie in der Reportage „Wenn Computer antike Texte lesen“.

Momentan hält Julia Jennifer Beine das Seminar „Digitale Methoden in der Philologie: Jedermann Digital“. Dort erhalten Studierende der Fakultät für Philologie eine interdisziplinäre Einführung in Tools und Methoden der Digital Humanities in Theorie und Praxis. Zudem bereiten sie selbständig Jedermann-Dramen gemäß dem TEI-Standard auf, die im Anschluss in der DraCor-Infrastruktur veröffentlicht werden. Weitere fachübergreifende Kurse sind in Planung.

Rahtz-Preis

Den Rahtz-Preis 2022 für Einfallsreichtum im Bereich der TEI haben folgende Personen für die Drama-Corpora-Plattform DraCor erhalten: Frank Fischer (FU Berlin), Peer Trilcke (Universität Potsdam), Julia Jennifer Beine (Ruhr-Universität Bochum), Carsten Milling (Universität Potsdam), Ingo Börner (Universität Potsdam), Mathias Göbel (SUB Göttingen), Henny Sluyter-Gäthje (Universität Potsdam), Evgeniya Ustinova (Karls-Universität Prag), Daniil Skorinkin (Universität Potsdam) und Mark Schwindt (Ruhr-Universität Bochum).

Neben diesem Kern-Team wirken weitere Forschende aus vielen, meist europäischen, Ländern mit.

Veröffentlicht

Montag
13. März 2023
13:06 Uhr

Von

Carina Huber

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