Evgeny Epelbaum gehörte der internationalen Forschungsgruppe an. © RUB, Marquard

Teilchenphysik Evgeny Epelbaum gewinnt die Faddeev-Medaille

Der Forscher sucht in den kleinsten Teilchen die noch kleineren Bestandteile.

Prof. Dr. Evgeny Epelbaum vom RUB-Lehrstuhl für Theoretische Physik, insbesondere Hadronen- und Teilchenphysik, wird mit der Faddeev-Medaille 2022 ausgezeichnet. Gewürdigt werden damit Epelbaums „bahnbrechende Arbeiten zur Wenig- und Vielteilchen-Kernphysik", wie es in der Begründung heißt.

Evgeny Epelbaum erforscht, was im Inneren von Atomkernen geschieht. Dazu untersucht er theoretisch die Struktur und Dynamik der aus Quarks und Gluonen zusammengesetzten Hadronen. Diese subatomaren Teilchen unterliegen der sogenannten starken Wechselwirkung, die sie zusammenhält. Ihre Kräfteverhältnisse berechnen Epelbaum und sein Team durch die Anwendung effektiver Feldtheorien wie der chiralen Störungstheorie. Mithilfe von Supercomputern lassen sich in einem zweiten Schritt die Eigenschaften von Modellsystemen mit mehreren subatomaren Teilchen berechnen.

Ich freue mich, dass die Physik, die meine Kollegen und ich betreiben, durch diesen Preis anerkannt wird.


Evgeny Epelbaum

Epelbaum wird seine Medaille und einen Geldpreis von 2.500 Dollar auf der nächsten „International Conference on Few-body Problems in Physics“ erhalten. Die Konferenz wird voraussichtlich im Sommer 2022 in Peking stattfinden. Epelbaum zeigte sich überrascht, als er von seiner Auszeichnung hörte. „Ich bin glücklich und fühle mich geehrt. Es kommt wirklich unerwartet. Ich freue mich besonders, dass die Physik, die meine Kollegen und ich betreiben, durch diesen Preis anerkannt wird.“

Zur Einrichtung

Die Faddeev-Medaille wurde 2016 von zwei internationalen Physik-Vereinigungen ins Leben gerufen: der Topical Group on Few-body Systems & Multiparticle Dynamics der American Physical Society und dem European Research Committee on Few-body Problems in Physics. Die Medaille, die zu Ehren des bedeutenden theoretischen Physikers Ludvig Faddeev (1934 bis 2017) benannt ist, wird alle drei Jahre an Forschende verliehen, die das Gebiet der Wenig-Körper-Physik entscheidend vorangebracht haben.

Zur Person

Evgeny Epelbaum studierte Physik an der Staatlichen Technischen Universität St. Petersburg und an der Ruhr-Universität, wo er 1997 sein Diplom ablegte. An seiner Dissertation arbeitete er an der RUB und am Forschungszentrum Jülich. Als Post-Doc forschte er unter anderem in Paris und am Jefferson Laboratory, Newport News, USA. 2006 wurde Epelbaum Leiter der Helmholtz-Hochschul-Nachwuchsgruppe „Few-nucleon systems in chiral effective field theory“ am Forschungszentrum Jülich und an der Universität Bonn. Seit 2010 hat er die Professur für Theoretische Physik, insbesondere Hadronen- und Teilchenphysik, der RUB inne.

Veröffentlicht

Dienstag
22. Juni 2021
09:16 Uhr

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