Auszeichnung Benjamin Bechtel erhält den Timothy Oke Award
Der Geowissenschaftler wird für seine Verdienste in der Stadtklimaforschung ausgezeichnet.
Prof. Dr. Benjamin Bechtel ist von der International Association for Urban Climate mit dem „Timothy Oke Award“ ausgezeichnet worden. Das gab die international führende Vereinigung für Stadtklimaforschung am 5. Oktober 2021 bekannt. Benjamin Bechtel besetzt an der RUB die Professur für Stadtklimatologie.
Über den Award
Benjamin Bechtels Arbeit zur Charakterisierung der Morphologie und des Verhaltens von Städten anhand von Satellitendaten habe viele Bereiche der Stadtklimatologie wesentlich vorangetrieben und insbesondere zum Verständnis der städtischen Wärmeinseln sowie zur Bereitstellung dringend benötigter Eingangsdaten für Stadtmodellierungsstudien beigetragen, heißt es in der Begründung der Jury – und wörtlich: „Benjamin Bechtel setzt sich für die gemeinsame Nutzung von Daten, Werkzeugen und Wissen ein. Dank seiner Bemühungen ist die Software für die Kartierung lokaler Klimazonen frei verfügbar und wird auf der ganzen Welt genutzt.“
Thermale Fernerkundung
„Ich benutze vor allem Satellitendaten und Crowd-Sourcing, um städtische Strukturen und ihre klimatischen Effekte zu beschreiben und zu analysieren“, erklärt Bechtel seine Forschung. Ein wichtiger Beitrag in diesem Kontext war eine Methode zur automatischen Kartierung von Local Climate Zones. Dabei handelt es sich um eine generische Beschreibung von Stadtstrukturen in einer Skala von einigen hundert Metern. „Zweitens“, so der Forscher, „arbeite ich mit thermaler Fernerkundung, um die Oberflächentemperatur beziehungsweise (langwellige) Ausstrahlung von Städten zu untersuchen. Gerade haben wir zum Beispiel gezeigt, dass sich die Saisonalität der Überwärmung von Städten in diesen Daten (surface urban heat island) zwischen Klimazonen unterscheidet und von der Stadtgröße abhängt.“
Als drittes Standbein bezeichnet Bechtel das Crowd-Sourcing vor allem von persönlichen Wetterstationen, die ans Internet angeschlossen sind. „Hier arbeiten wir an der Qualitätskontrolle, um aus sehr vielen zweifelhaften Einzelmessungen verlässliche Informationen zu generieren. Diese wollen wir im nächsten Schritt nutzen, um die städtische Überwärmung auch in der Lufttemperatur (canopy urban heat island) nachzuweisen und mit einer einheitlichen Methode weltweit zu vergleichen“, erläutert der Preisträger.