Lutz Raphael erhält seinen Preis am 17. November. © Jürgen Bauer

Auszeichnung Lutz Raphael erhält den Bochumer Historikerpreis

Die Stiftung Geschichte des Ruhrgebiets würdigt das Lebenswerk des Sozialhistorikers.

Der renommierte Sozialhistoriker Prof. Dr. Lutz Raphael wird mit dem 7. Bochumer Historikerpreis ausgezeichnet. Das gab die Stiftung Geschichte des Ruhrgebiets am 9. November 2021 bekannt. Der mit 30.000 Euro dotierte Preis würdigt das beeindruckende Lebenswerk des Wissenschaftlers, der bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2020 den Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Trier innehatte. Der Preis wird auf einer Festveranstaltung am 17. November im Haus der Geschichte des Ruhrgebiets übergeben.

Bochumer Historikerpreis

Die Stiftung Geschichte des Ruhrgebiets verleiht die Auszeichnung seit 2002 im Drei-Jahres-Rhythmus gemeinsam mit der Stadt Bochum und der Ruhr-Universität Bochum. Dem Kreis der Preisstifter ist jüngst das Unternehmen Evonik beigetreten. Schirmherr des Bochumer Historikerpreises ist der Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen Hendrik Wüst.

Lutz Raphael folgt den bisherigen Preisträgerinnen und Preisträgern Catherine Hall (2017), Marcel van der Linden (2014), Christoph Kleßmann (2011), Eric Hobsbawm (2008), Jürgen Kocka (2005) und Lutz Niethammer (2002). Mit dem Preis werden alle drei Jahre herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Sozial- und Wirtschaftsgeschichte gewürdigt, die national wie international große Aufmerksamkeit gefunden haben.

„Lutz Raphael gehört zu den wissenschaftlich einflussreichsten und innovativsten deutschen Historikerinnen und Historikern des 21. Jahrhunderts. Sein wissenschaftliches Werk besticht durch seine enorme thematische Breite, stetige wissenschaftstheoretische Reflexion und eine durchweg transnational vergleichende Perspektive. Lutz Raphael nimmt eine innovative Führungsrolle bei dem Projekt ein, die Zeitgeschichte aus ihrer politikhistorischen Verengung zu befreien und auf eine sozial- und kulturgeschichtliche Basis zu stellen“ begründete Prof. Dr. Stefan Berger, Vorsitzender des Vorstandes der Stiftung Geschichte des Ruhrgebiets, die Entscheidung der Preisstifter.

Zur Person

Lutz Raphael ist gebürtiger Essener. Er studierte Geschichte, Romanistik, Philosophie und Soziologie in Münster und Paris, promovierte 1984 und habilitierte sich 1994 in Darmstadt. 1996 nahm Lutz Raphael einen Ruf auf den Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Trier an. Unterbrochen von Gastprofessuren in Paris, Oxford und London, behielt er diesen Lehrstuhl bis zu seiner Emeritierung 2020.

Sein Aufsatz über die „Verwissenschaftlichung des Sozialen” stellte für die Wissenschafts- und Wissensgeschichte eine echte Pionierleistung dar, der ein bedeutendes Buch über die Wissenspraktiken im Europa des 20. Jahrhunderts folgte. Gemeinsam mit Anselm Döring-Manteuffel entwarf er in dem Band „Nach dem Boom” ein Programm der Zeitgeschichte als umfassende Gesellschaftsgeschichte. Sein jüngstes Buch „Jenseits von Kohle und Stahl. Eine Gesellschaftsgeschichte Westeuropas nach dem Boom“, das insbesondere auch das Ruhrgebiet in den Blick nimmt, löst dieses Programm empirisch eindrucksvoll ein.

Veröffentlicht

Donnerstag
11. November 2021
11:25 Uhr

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