Cécile Gachet ist Juniorprofessorin für Algebraische Geometrie. 

© Michael Schwettmann

Preise Cécile Gachet macht Mathematik lebendig

Die Juniorprofessorin der Ruhr-Universität hat kürzlich zwei Dissertationspreise in ihrer Heimat Frankreich erhalten.

Eine Juniorprofessorin, die ins französische Aubière fährt, um einen Dissertationspreis in Empfang zu nehmen – das klingt ungewöhnlich. Dr. Cécile Gachet ist vor allem ungewöhnlich schnell, exzellent sowieso. Andernfalls hätte sie am 7. Januar 2025 nicht den hochkarätigen Preis des Mathematiklabors Blaise Pascal („Le prix de thèse du laboratoire de mathématiques Blaise Pascal“) bekommen. Eine internationale Jury zeichnete ihre Dissertation „Positivity of the (co)tangent sheaf and of Chern classes“ aus, die sie an der Université de Côte d'Azur in Nizza geschrieben hat. Damit wurde diese Arbeit bereits zum zweiten Mal prämiert: 2024 erhielt Cécile Gachet den Dissertationspreis der Université Côte d'Azur.

Über den Preis

Das Laboratoire de Mathématiques Blaise Pascal zeichnet jährlich eine Doktorarbeit in Mathematik aus, abwechselnd in der Grundlagenmathematik und in der angewandten Mathematik, die in den beiden vorangegangenen Jahren in einem französischen Labor verteidigt wurde. Über die diesjährige Preisträgerin heißt es: „Cécile Gachets Arbeiten zeugen von sehr großer wissenschaftlicher Reife und nutzen eine beeindruckende Vielfalt an äußerst anspruchsvollen Werkzeugen der komplexen Geometrie. Ihre Ergebnisse stellen einen bemerkenswerten Beitrag im Bereich der Klassifizierung dar.“

Die Mathematikerin forscht und lehrt seit Oktober 2024 an der Ruhr-Universität, als Juniorprofessorin für Algebraische Geometrie. Sie beschäftigt sich mit birationalen Methoden aus der sogenannten Mori-Theorie, mit rationalen Kurven auf positiv gekrümmten Varietäten und dem Verständnis der Positivität verschiedener geometrischer Objekte. Besonders interessieren sie Kegel und die damit verbundene „Kegelvermutung“. „Dieses mathematische Rätsel, das in den Neunzigerjahren von den amerikanischen und japanischen Forschern David Morrison und Yujiro Kawamata formuliert wurde, würde ich gern lösen“, erklärt sie und steht auch schon an der weißen Tafel in ihrem Büro, um diese Vermutung für einen bekennenden Laien grob zu skizzieren.

Allein dieser kurze Augenblick verdeutlicht, wie sehr die 27-Jährige für ihr Forschungsgebiet brennt und wie spielend leicht es ihr gelingt, Mathematik lebendig werden zu lassen. Man sieht außerdem, dass ihr auch die Lehre Spaß macht. Im Wintersemester 2024/2025 hat sie zwei Seminare geleitet und wird dies auch zukünftig tun. Ihr Vertrag in Bochum gilt sechs Jahre, wobei nach drei Jahren zunächst eine Evaluation ansteht.

Ich kann mir gut vorstellen, in Deutschland zu bleiben.

— Cécile Gachet

Wenn alles gut läuft, wird sie sich im letzten Jahr der Juniorprofessur nach einer Professur umschauen. „Ich kann mir gut vorstellen, in Deutschland zu bleiben“, sagt die Französin. Sie spricht nahezu perfekt Deutsch – und das hat einen Grund: In ihrer Heimatstadt Dijon absolvierte sie ein Doppelabitur, das „Abi-Bac“. Deshalb besuchte Cécile Gachet als Oberstufenschülerin eine Zeit lang ein Mainzer Gymnasium. Auch für ihre erste Station als Postdoc wählte sie Deutschland. Von Mai 2023 bis September 2024 forschte sie an der Berliner Humboldt-Universität.

Obwohl sie erst seit wenigen Monaten in Bochum wohnt, hat sie bereits einen Lieblingsort gefunden. „Ich mag die kleine Kaffeerösterei ‚Three Years and one Day‘ in Weitmar. Der Kaffee schmeckt hervorragend und die Betreiber sind sehr nett.“ Auf dem Campus haben es ihr die verschiedenen Ebenen angetan. „Man hat dadurch so viele unterschiedliche Perspektiven“, schwärmt Cécile Gachet. Bestimmt spricht da auch die Expertin für geometrische Objekte.

Veröffentlicht

Dienstag
28. Januar 2025
09:06 Uhr

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