Anjana Devi und Jörg Debus freuen sich auf die Treffen zum Ideenaustausch und die Zusammenarbeit.   © Privat

Projektstart Neuartige Seltenerd-Materialien für magneto-optische Anwendungen

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert ein Projekt der Universitätsallianz Ruhr in Bochum und Dortmund.

Seltenerd-Materialien sind sowohl für die grundlagenorientierte als auch industrielle Forschung hochinteressant, da ihre einzigartigen physikalischen und chemischen Eigenschaften ein breites Anwendungsspektrum von der Solarforschung über opto-elektronische Bauelemente bis hin zum Opto-Magnetismus bieten. So hat sich in den vergangenen Jahren gezeigt, dass ihre faszinierenden Eigenschaften auf der speziellen 4f-Elektronenschalenkonfiguration basieren, die sich erheblich auf das optische, magnetische und elektrische Verhalten auswirkt. Daher liegt in der Entwicklung von Seltenerd-Materialien ein enormes Potenzial, insbesondere im Hinblick auf moderne Technologien, wie der Quantensensorik und der Verarbeitung und Speicherung von Quanteninformationen.

Komplementäre Expertise aus Bochum und Dortmund

Ein von der Deutschen Forschunsgemeinschaft gefördertes interdisziplinäres und interuniversitäres Projekt zielt sowohl auf die Entwicklung neuer Wachstumsprozesse für Seltenerd-Sulfide als auch auf die Entschlüsselung ihrer magneto-opto-elastischen Eigenschaften ab. Die Forschungsfragen des Projekts werden durch die komplementären Expertisen von Prof. Dr. Dr. h. c. Anjana Devi (Chemie anorganischer Materialien, Ruhr-Universität Bochum) und Dr. Jörg Debus (Experimentelle Physik, Technische Universität Dortmund) beantwortet. Während Anjana Devi die Seltenerd-Sulfid-Schichten mit maßgeschneiderten Eigenschaften synthetisiert, untersucht Jörg Debus die magneto-optischen Phänomene mittels laserspektroskopischer Methoden. Die synergetische Kooperation von Anjana Devi und Jörg Debus, aus der bereits eine gemeinsame Veröffentlichung in einem renommierten Journal hervorgegangen ist, wird wesentlich zum Verständnis der Molekülchemie und -physik von Seltenerd-Strukturen und damit zu ihrem technologischen Erfolg beitragen.

Die Herausforderungen, die mit den derzeit begrenzten physikalisch-chemischen Eigenschaften der reaktiven Ausgangsmoleküle für die Seltenerd-Schichten verbunden sind, werden in dem Projekt zwischen den beiden Universitäten der Universitätsallianz Ruhr adressiert und durch einen rationalen Ansatz für das Schichtdesign verbessert. Neben der kristallografischen Struktur, Zusammensetzung und Morphologie der synthetisierten Seltenerd-Sulfid-Schichten wird insbesondere die Schichtdicke bis hinunter in den Sub-Nanometerbereich skaliert, um zweidimensionale Seltenerd-Sulfide zu erzeugen. Die Schichtdickenvariation ist eine wesentliche Stellschraube, die magneto-optischen und magneto-elastischen Eigenschaften der Seltenerd-Sulfide einzustellen. Dieses Maßschneidern erlaubt das Erforschen von optisch-hellen und -dunklen elektronischen Übergängen sowie ihre Kopplung an ein äußeres Magnetfeld und an das Atomgitter, die mit sogenannten Magnon-Phonon-Wechselwirkungen einhergeht. Fortschrittliche Methoden der resonanten Laserspektroskopie, entwickelt in der experimentellen Physik 2 der TU Dortmund, kommen dabei zum Einsatz. Ein für magneto-optische Anwendungen besonders interessantes Phänomen ist die laserbasierte Erzeugung von kollektiven Zuständen mit einer riesigen Magnetisierung, die mehrere 1000mal größer als die Magnetisierung des Ausgangsmaterials ist. Diese optisch-induzierten ferromagnetischen Zustände können für die quantenbasierte Informationsverarbeitung genutzt werden. Hierfür sollen ihre Formation, Manipulierbarkeit und zeitliche Stabilität untersucht werden.

Universitätsallianz Ruhr

Der Profilschwerpunkt Materials Chain der Universitätsallianz Ruhr vereint das Know-how von mehr als 200 Forschungsgruppen im Ruhrgebiet; darunter international renommierte Experten und hochqualifizierte Nachwuchswissenschaftler. Die Ruhr-Universität Bochum, die Technischen Universität Dortmund, die Universität Duisburg-Essen und ihre Partner bieten eine Vielzahl von Forschungseinrichtungen – von der Charakterisierung in atomarer Auflösung bis zur Komponentenfertigung –, die alle Bereiche der Materials Chain abdecken.

Veröffentlicht

Dienstag
27. Juni 2023
13:15 Uhr

Von

TU Dortmund

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