Nachhaltigkeit Holzbau-Projekt gewinnt Nachhaltigkeitspreis

Das Projekt „Holzbau-GIS“ der Arbeitsgruppe Ressourceneffizientes Bauen von der Ruhr-Universität Bochum wird mit dem Nachhaltigkeitspreis der Initiative Humboldtⁿ ausgezeichnet.

Wie lassen sich auf kommunaler Ebene durch den Einsatz von Holz als Baumaterial Treibhausgase reduzieren? Wie ermittelt man, wo Minderungspotenziale liegen? Und wie integriert man dann diese Erkenntnisse in städtische Klimaschutzkonzepte? Antworten darauf liefert das kommunale Informationssystem Holzbau – kurz Holzbau-GIS – welches Prof. Dr. Annette Hafner von der Arbeitsgruppe Ressourceneffizientes Bauen mit ihrem Team entwickelt hat. Das webbasierte Kommunikationstool hilft kommunalen Entscheidungsträgern und Entscheidungsträgerinnen, zusätzliche Treibhausgas-Minderungspotenziale zu berechnen, die sich durch das Bauen mit Holz ergeben können. Damit leistet das Tool einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz. Am 4. Dezember 2023 wurden die Forschenden dafür mit dem ersten Nachhaltigkeitspreis der Initiative Humboldtⁿ in der Kategorie Technologietransfer ausgezeichnet. 

Humboldtⁿ

Das Netzwerk Humboldtⁿ wurde aus der Landesrektorenkonferenz heraus initiiert. Es möchte das Thema Nachhaltigkeit an Hochschulen fördern und auch nachhaltiges Handeln dort verankern. Zusammen mit 15 weiteren Universitäten ist die Ruhr-Universität Bochum Mitglied der Initiative.

Nachhaltigkeitsinitiativen sichtbar machen

Der Humboldtⁿ-Preis für Nachhaltigkeit wird 2023 zum ersten Mal vergeben. Ziel der Auszeichnung ist es, erfolgreiche Nachhaltigkeitsinitiativen an Hochschulen sichtbar zu machen. „Die Initiative Humboldtⁿ versteht sich als Impulsgeberin für innovative Ansätze im Rahmen der Nachhaltigkeitswende. Ich finde es großartig, dass sich diese Breite gleich schon in der ersten Ausschreibungsrunde auch im Spektrum der Projektbeiträge widerspiegelt“, so der Vorsitzende der Jury und Altrektor der Bergischen Universität Wuppertal, Prof. Dr. Lambert T. Koch, anlässlich der Verleihung.

Humboldtⁿ-Preis für Nachhaltigkeit

Der Preis steht unter der Schirmherrschaft des Wuppertaler Unternehmers Dr. Jörg Mittelsten Scheid. Der Jury gehörten Prof. Dr. Shen Xiaomeng, Vizerektorin an der Universität der Vereinten Nationen in Europa, Prof. Dr. Kathrin Greiff, Leiterin des Instituts für Anthropogene Stoffkreisläufe an der RWTH Aachen University, Peter Scharfenberg, Fachreferent Klimaschutz und Energiemanagement der Handwerkskammer Düsseldorf, sowie, als Vorsitzender der Jury, Prof. Dr. Lambert T. Koch, Altrektor der Bergischen Universität Wuppertal und ehemaliger Vorsitzender der Landesrektorenkonferenz der Universität NRW, an.

Offizielle Pressemitteilung

Das Holzbau-Projekt der Ruhr-Universität teilt sich den ersten Platz mit dem Projekt „Lebenswerte Straßen, Orte und Nachbarschaften“ von Dr. Steven März vom Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie sowie der Ringvorlesung „Digital Medicine goes Planetary Health“ von Julia Nitsche von der Universität Witten/Herdecke. An letzterem ist die Ruhr-Universität Bochum auch als Kooperationspartnerin beteiligt. Die siegreichen Teams freuen sich über das gestiftete Preisgeld in Höhe von 20.000 Euro, welches zu gleichen Anteilen unter den drei ausgewählten Projekten aufgeteilt wird.

Klimaschutz durch Holzbau

In der Arbeitsgruppe Ressourceneffizientes Bauen ist die Freude über die Auszeichnung groß: „Wir freuen uns sehr über den Nachhaltigkeitspreis. Er würdigt unsere Anstrengungen, Forschungsergebnisse mit Nachhaltigkeitsbezug praxistauglich und handhabbar zu machen“, so Preisträgerin Prof. Dr. Annette Hafner. „Der Transfer in die Praxis hat Modellcharakter. Unser Forschungsprojekt ist das erste, welches Geodaten mit Ökobilanzdaten für Neubau und Sanierung mit nachwachsenden Baustoffen kombiniert und damit ermöglicht, Aussagen zu Treibhausgas-Minderungspotenzialen für eine gesamte Kommune treffen zu können“, ergänzt Caya Zernicke von der Arbeitsgruppe.

„Die Auszeichnung des Forschungsprojektes Holzbau-GIS erfüllt uns mit Stolz“, betont auch der Nachhaltigkeitsbeauftragte der Ruhr-Universität, Prof. Dr. Andreas Löschel. „Der Gebäudesektor ist für ein Drittel der direkten und indirekten Treibhausgasemissionen verantwortlich. Das Klimaschutzprojekt der Arbeitsgruppe Ressourceneffizientes Bauen leistet nicht nur einen wissenschaftlichen, sondern zugleich umsetzbaren und skalierbaren Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung von Kommunen", so Löschel weiter. Die Prämierung zeige die Notwendigkeit, dass Wissenschaft den Transfer wissenschaftlicher Erkenntnisse mitdenken sollte.

Es ist ermutigend zu sehen, dass so viele NRW-Universitäten innovative Nachhaltigkeitsideen entwickeln.


Martin Paul

Auch der Rektor der Ruhr-Universität, Prof. Dr. Martin Paul, versteht das Projekt als Beispiel dafür, wie Universitäten Innovationen und Forschungsergebnisse in die Gesellschaft tragen können: „Es ist ermutigend zu sehen, dass so viele NRW-Universitäten innovative Nachhaltigkeitsideen entwickeln. Das Projekt Holzbau-GIS bringt die immense Neugier, unermüdliche Motivation und Innovationskraft unserer Forschenden in direkte Verbindung mit den gesellschaftlichen Herausforderungen nachhaltiger Entwicklung. Diese Auszeichnung bestätigt, dass die Ruhr-Universität auf dem richtigen Weg ist, diese Brücke zwischen Wissenschaft und Alltag zu schlagen.“

Veröffentlicht

Dienstag
05. Dezember 2023
14:41 Uhr

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