Informatik Ivan Habernal sorgt für mehr Datenschutz bei Künstlicher Intelligenz
In Ivan Habernals Brust schlagen zwei Herzen: eins für die Informatik und eins für die Musik. Zur Ruhr-Universität kam der Jazz-Musiker als Professor für Fairness and Transparency.
Gedicht, Gedicht, Gedicht, Gedicht, Gedicht … dann plötzlich eine Telefonnummer und eine Mailadresse. So reagierte ChatGPT auf die Aufforderung, unendlich oft das Wort „Gedicht“ zu wiederholen. Erst folgte die künstliche Intelligenz dem Befehl, dann spuckte sie personenbezogene Informationen aus. Sie stammten aus den Daten, mit denen das Sprachmodell trainiert worden war. „Sprachmodelle sind nicht darauf aus, die Privatsphäre von Leuten zu schützen“, beschreibt Prof. Dr. Ivan Habernal das Problem. Im Gegensatz zu Menschen haben sie keinen moralischen Kompass, der sie dazu bewegt, bestimmte Informationen für sich zu behalten.
Trainingsdaten besser schützen
Wie man die Trainingsdaten besser schützen kann, möchte Ivan Habernal an der Ruhr-Universität Bochum erforschen. Seit 1. April 2024 ist er Professor für Fairness and Transparency an der Fakultät für Informatik. Er ist zudem Mitglied im Research Center Trustworthy Data Science and Security, in dem Forschende der Universitätsallianz Ruhr interdisziplinär kooperieren. „Ich finde es sehr spannend, in einem solchen Umfeld mit Leuten aus allen möglichen Disziplinen zusammenzuarbeiten“, sagt er. „Das macht super viel Spaß.“
Es gibt nur einen einzigen Haken an Habernals Position in der Wissenschaft. „Es geht sehr viel Zeit in die Forschung – und das lässt mir manchmal zu wenig Raum für die Musik“, sagt er mit einem Augenzwinkern. Denn Informatik ist nicht Ivan Habernals einzige Leidenschaft: „Es gibt mich eigentlich zweimal: einmal als Informatiker und einmal als den Typen mit Bass. Ich brenne für die Forschung, aber ohne Musik kann ich auch nicht leben“, erzählt er. Weil ihm als Professor aber wenig Freizeit bleibt, beschert ihm die Musik gelegentlich Albträume: „Wenn ich nicht genug übe, träume ich, dass ich zu Konzerten erscheine und meinen Bass vergessen habe oder die Noten nicht richtig spielen kann“, gesteht er.
Ich stand auch schon mit Karel Gott zusammen auf der Bühne.
Ivan Habernal
Dabei ist er auf die Auftritte bestens vorbereitet. Denn sowohl in der Informatik als auch in der Musik hat Ivan Habernal keine halben Sachen gemacht. Er hat beide Fächer studiert, spielt Bass und Klavier, komponiert eigene Stücke und trat bereits mit internationalen Jazz-Größen auf. „Ich stand auch schon mit Karel Gott zusammen auf der Bühne“, erzählt Habernal. So wie der Sänger des berühmten Lieds „Biene Maja“ ist Habernal gebürtiger Tscheche. Er verrät, wie es zu dem gemeinsamen Auftritt kam: „Eine Weile habe ich in der Band einer tschechischen Popsängerin gespielt. Sie hatte Karel Gott zu einem gemeinsamen Auftritt eingeladen. Er ist in Tschechien sehr berühmt gewesen, das war natürlich etwas Besonderes.“
Auch wenn die ersten Wochen auf der neuen Professur in Bochum und am Research Center fordernd waren, ist Ivan Habernal zuversichtlich, seine beiden Leidenschaften weiterhin gut unter einen Hut zu bekommen. Und vielleicht findet er in seinem interdisziplinären Forschungsteam sogar noch mehr Musikbegeisterte.