Förderprogramm UNIC unterstützt internationale Online-Lehrangebote
Die europäische Hochschulallianz hat ein neues Förderprogramm veröffentlicht. Im Zentrum stehen internationale, kollaborative Online-Formate für die Lehre.
Mit dem UNIC Fund for Virtual and International Educational Projects (kurz UNIC VIP Fund) hat das internationale Universitätskonsortium UNIC – European University of Cities in Post-Industrial Transition am 16. September 2024 ein neues Förderprogramm veröffentlicht. Der UNIC VIP Fund soll Anreize für Lehrende schaffen, internationale, kollaborative und virtuelle Angebote in ihre bestehenden Lehrpläne zu integrieren. Bewerben können sich Mitarbeitende aller zehn UNIC-Partneruniversitäten, die in der Lehre tätig sind und ein solches Lehrangebot umsetzen möchten.
Studierende und Lehrende profitieren
Die internationale Vernetzung nimmt in allen gesellschaftlichen und professionellen Feldern zu. Und auch aktuelle globale Herausforderungen können ohne internationale Kooperationen nicht bewältigt werden. „Ein virtuelles kollaboratives Lehrformat kann da ein erster Schritt sein, interkulturellen Dialog und internationale Zusammenarbeit zu verwirklichen“, sagt Dr. Astrid Tan. Sie koordiniert die hochschuldidaktische Arbeitsgruppe für UNIC und treibt gemeinsam mit den UNIC-Partner*innen das Themenfeld „Virtual Exchange“ voran.
Was ist Virtual Exchange?
Was ist Virtual Exchange?
Virtual Exchange-Formate seien sowohl für Studierende als auch für Lehrende bereichernd, so Astrid Tan. „Beide Gruppen berichten uns davon, dass der Perspektivwechsel und die internationalen Kontakte ihr fachliches Selbstverständnis erweitert haben.“ Neben Sprachkompetenzen und interkultureller Kompetenz gewinnen Beteiligte auch digitale Kompetenzen und Erfahrungen in der interkulturellen Kommunikation hinzu. Lehrende profitieren, laut Astrid Tan, zudem von längerfristigen Kooperationen über zwei oder drei Semester hinweg. Sie bekämen die Möglichkeit, ihre eigene Rolle als Lehrende und ihre angewandten Methoden zu reflektieren. Auch gemeinsamen Forschungsaktivitäten und Publikationen ergeben sich häufig in dieser Zeit.
Internationalisierung von zuhause aus
Im Sinne einer „Internationalisation at home“-Strategie soll mit dem neuen Förderprogramm ein weiterer Anreiz geschaffen werden, um den virtuellen internationalen Austausch stärker in die reguläre Lehre zu integrieren. Der große Vorteil solcher Formate? Sie ermöglichen interkulturelle Erfahrungen von zuhause aus. „Internationaler Austausch in Form von Virtual Exchange ist unabhängig von Antrags- oder Anerkennungsverfahren. Außerdem müssen die Familie und die gewohnte Umgebung nicht verlassen werden“, erklärt Astrid Tan. Alle Studierenden einer Kohorte sollen die Online-Angebote gleichermaßen in Anspruch nehmen können.
UNIC@RUB
UNIC@RUB
Programm für alle UNIC-Partner
Inhaltlich schließt das neue Förderprogramm an die bestehenden Fördermöglichkeiten im Rahmen von UNIC@RUB an, das Hilfskraftstunden fördert. In der letzten Förderrunde seien, laut Astrid Tan, bereits zahlreiche internationale Lehrkooperationen in unterschiedlichsten Disziplinen unterstützt worden. Mit dem neuen Programm soll eine Förderung nicht mehr nur an der Ruhr-Universität Bochum möglich sein, sondern an allen UNIC-Partneruniversitäten. „Die geförderten Lehrenden haben uns zurückgemeldet, dass die Unterstützung durch eine Hilfskraft sehr hilfreich ist. Mit dem neuen Förderprogramm VIP Fund wollen wir Austauschformate mit UNIC-Partner*innen noch stärker auf Augenhöhe fördern“, sagt Astrid Tan. Eine weitere Neuerung sei, dass nun auch Reisekosten für Lehrende abgerechnet werden können, die im Rahmen einer Lehrkooperation gegenseitige Besuche planen möchten.
Studierende sollen im Mittelpunkt stehen
Bei der Förderung ist entscheidend, dass eine sinnvolle Einbettung in bereits bestehende Lehrangebote erfolgt. Die eingereichten Projekte sollen einen studierendenzentrierten Ansatz verfolgen, und auf sinnvolle Art mehr Flexibilität für Studierende zulassen, beispielsweise durch Wahlmöglichkeiten in der konkreten Ausgestaltung von Themen oder Prüfungsleistungen. Fachliche Lernziele und Lehrmethoden sollen aus unterschiedlichen Perspektiven international beleuchtet werden. Im Fachbereich Maschinenbau hat beispielsweise Dr. Maria Polyakova ein Virtual-Exchange-Format im Rahmen eines Seminars umgesetzt, berichtet Astrid Tan. Studierende aus Bochum und aus Oulu, Finnland, haben über sechs Wochen in international gemischten Kleingruppen an Fallbeispielen zu industriellen Anwendungen von Abwasseraufbereitungsverfahren gearbeitet. Verschiedene Aspekte, wie die Qualitätssicherung und Messmethoden, wurden hierbei für beide Länder vergleichend analysiert.
Offenes Beratungsangebot und Fördersumme
Erfolgreiche Projekte von Lehrenden der Ruhr-Universität können eine Fördersumme von bis zu 3.000 Euro erhalten. Die Summe kann für studentische Hilfskräfte, Reisekosten der Lehrenden oder als „buy out“ aus einem Teil ihrer Lehrverpflichtungen aufgewendet werden. Unabhängig von der Förderung können alle Lehrenden eine Beratung und Begleitung durch das Zentrum für Wissenschaftsdidaktik und das UNIC-Team der Ruhr-Universität erhalten. Sie beraten zu Themen wie Lehraustausch, Lehrmobilität, didaktischer Planung und Erasmus-Fördermöglichkeiten.
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