Summer School Kunst, Kultur und Sprache
Japanische Studierende sind an der Ruhr-Universität in die deutsche Kultur und Sprache eingetaucht.
Die jährliche Summer School, ein Gemeinschaftsprojekt der Ruhr-Universität Bochum und der Okayama Universität in Japan hat 2024 vom 1. bis zum 20. September stattgefunden. Durch die Kombination von Sprachkurs und interkulturellem Austausch haben dabei sieben japanische Studierende eine Möglichkeit erhalten, in die deutsche Kultur einzutauchen und ihre Sprachkenntnisse zu verbessern.
Studierende bekommen neues Bild von Deutschland
Die Summer School wird von Dagmar Schinauer aus dem Bereich Deutsch als Fremdsprache (DaF) jährlich organisiert. Sie ist ein fester Bestandteil der studienbegleitenden Sonderprogramme und wird seit vielen Jahren erfolgreich durchgeführt.
Es handelt sich bei dem Format um einen Intensivkurs auf den Niveaustufen A1.2/A2.1. Japanische Studierende aller Fachrichtungen der Partneruniversität Okayama in Japan können daran teilnehmen: „Die Summer School ist eine sehr gute Gelegenheit für japanische Studierende, Deutschland mal anders kennenzulernen. In Japan denken viele bei Deutschland an Klischees wie Oktoberfest, Neuschwanstein, Brandenburger Tor und so weiter. In Bochum erleben sie das ganz normale Alltagsleben und stellen fest, wie grün und modern das Ruhrgebiet und wie herzlich die Menschen hier sind. Sie kommen mit einem ganz anderen Deutschlandbild zurück nach Japan“, berichtet Dr. Anke Scherer, die Koordinatorin für den Studierendenaustausch mit den insgesamt sieben japanischen Partneruniversitäten der Fakultät für Ostasienwissenschaften.
Auch internationale Studierende der Ruhr-Universität aus studienbegleitenden DaF-Kursen konnten sich bewerben und erhielten ebenso eine neue Sicht auf andere Kulturen, ihr Studienland Deutschland, das Ruhrgebiet mit allen seinen Angeboten und natürlich auf die Universität.
In der Summer School gab es neben täglichem Sprachunterricht auch ein Exkursionsprogramm. Dazu gehörten beispielsweise Besuche verschiedener Museen wie das Museum unter Tage und das Museum Folkwang in Essen. Die Studierenden besuchten die Ausstellungen, identifizierten sich gestisch-mimisch sowie emotional mit verschiedenen abgebildeten Personen auf ausgewählten Bildern und agierten dabei aktiv und frei sprechend im Dialog miteinander, ganz nach dem Ansatz „Sprache durch Kunst“.
Dieser Ansatz verbindet die Kunstvermittlung mit sprachdidaktischer Arbeit und eröffnet Lernenden neue thematische und situative Zugänge zur Sprache. Die Lernenden tauchen dabei tief in ein Kunstwerk ein. Dadurch fokussieren sie sich nicht auf die Sprache, sondern nutzen die Sprache unbewusst, um das Kunstwerk zu erfassen. Außerdem gab es Exkursionen mit dem Schwerpunkt Nachhaltigkeit in die DASA Dortmund und das Repair Café auf dem Campus.
„Wir freuen uns, auch in diesem Jahr Studierende der Universität Okayama bei uns an der RUB begrüßen zu dürfen. Unser Programm konnten wir sogar noch ausbauen und die Attraktivität weiter steigern“, so Dr. Martin Wichmann, Leiter des DaF-Bereichs.
Erstmals Tandem-Buddy-Programm
Zum ersten Mal wurde in die Summer School auch ein Tandem-Buddy-Programm integriert. Dank der Fakultät für Ostasienwissenschaften konnten elf Buddys gewonnen werden, die die japanischen Studierenden im Alltag unterstützten. Der Schwerpunkt lag dabei darauf, dass sowohl die japanischen Studierenden als auch die Studierenden aus Bochum ihre Fremdsprachenkenntnisse im Austausch verbessern konnten.
Durch das Programm entstehen deutsch-japanische Freundschaften, die online weiter gepflegt werden.
„Das Tandem-Buddy-Programm ist ein sehr wichtiger Teil des Sommerkurses; denn so haben die Studierenden aus Okayama gleich die Gelegenheit, ihre Deutschkenntnisse in natürlichen Gesprächen auszuprobieren. Die Japanischlernenden der Ruhr-Universität freuen sich als Tandem-Buddys ihrerseits darüber, ihre Japanischkenntnisse mit jungen Menschen aus Japan weiterzuentwickeln. Durch das Programm entstehen deutsch-japanische Freundschaften, die online weiter gepflegt werden, und der eine oder die andere Studierende der Ruhr-Universität besucht die japanischen Tandem-Buddys später in Japan während eines Auslandsstudiums“, so Scherer.
Große Zufriedenheit bei allen Teilnehmenden
Von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern sowie den Buddys gibt es positives Feedback. Für Masoumeh Rahimkhani, RUB-Studierende der Physik aus einem studienbegleitenden Kurs DaF, war die Summer School 2024 ein Erfolg auf ganzer Linie. „Mir hat die Summer School sehr gut gefallen, weil ich mit anderen Studenten und Studentinnen lernen konnte. Dieser Kurs half mir bei der Verbesserung meines Sprechens. Es war eine sehr gute Erfahrung.“ Shizu Sasaki aus Okayama sagt zum Angebot: „Die Ausflüge haben mir gefallen, weil ich viel Welterbe sehen konnte. Ich habe in drei Wochen 800 Fotos gemacht. Alles war perfekt, ich habe eine tolle Zeit gehabt.“
Die Studierenden spüren oft auch Wochen nach ihrer Rückkehr in die Heimat ein Heimweh nach Bochum.
Doch nicht nur die Studierenden, sondern auch die Buddys erkennen den eindeutigen Mehrwert des Programms. „Die Tandem-Treffen verliefen sehr gut und mit viel Spaß auf beiden Seiten. Es gab während der Ausflüge und Treffen sehr viele Momente, die ich noch lange in Erinnerung behalten werde“, bestätigt Ray Wachs. Toshiyuki Yui, Universität Okayama, ist begeistert und gibt ein positives Feedback. „Die Studierenden, die an der Summer School in Bochum teilgenommen haben, spüren oft auch Wochen nach ihrer Rückkehr in die Heimat ein „Heimweh“ nach Bochum. Die drei Wochen der Summer School 2024 haben so tiefen Eindruck hinterlassen, dass der Alltag in Japan etwas blass erscheint. Kein Wunder. Denn sie haben gelernt, mit anderen in einer Fremdsprache zu kommunizieren und einander zu verstehen.“
Programm am Puls der Zeit
Das Programm wird seit seinen Anfängen im Jahr 2010 konsequent weiterentwickelt und ist immer am Puls der Zeit. Das zeigt auch der reflektierte Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) zum Lernen im Schreibtraining. „Ich gestalte jedes Jahr mit Freude das Programm und arbeite sehr gerne mit neuen Studierenden zusammen, um ihre kommunikativen Fähigkeiten zu erweitern“, sagt Schinauer mit Blick auf das Jahr 2025.