Sabrina Schenk und Boris Suchan haben die Lernleistung von Computerspielern getestet. © RUB, Marquard

Neurowissenschaft Gamer haben Vorteile beim Lernen

Videospiele sind offenbar besser als ihr Ruf.

Neuropsychologen der RUB haben Computerspieler und andere Probanden bei einer Lernaufgabe gegeneinander antreten lassen. Die Gamer schnitten signifikant besser ab und zeigten während des Tests eine höhere Aktivität in einem lernrelevanten Hirnbereich, dem Hippocampus. Über die Studie berichten Prof. Dr. Boris Suchan, Sabrina Schenk und Robert Lech in der Fachzeitschrift Behavioural Brain Research.

Das ist nicht nur für junge Leute spannend.


Sabrina Schenk

„Unsere Studie zeigt, dass Videospieler besser darin sind, Situationen schnell zu erfassen, neues Wissen zu generieren und Wissen zu kategorisieren – und das vor allem in Situationen mit hoher Unsicherheit“, sagt Schenk. Die Autoren gehen davon aus, dass Videospiele bestimmte Gehirnregionen wie den Hippocampus trainieren. „Das ist nicht nur für junge Leute spannend, sondern auch für Ältere; denn im Alter führen Veränderungen im Hippocampus dazu, dass die Gedächtnisleistung nachlässt“, so Sabrina Schenk. „Vielleicht könnte man das in Zukunft mit Videospielen therapieren.“

Gut bei großer Unsicherheit

Computerspieler und Nicht-Spieler absolvierten die sogenannte Wettervorhersageaufgabe, einen etablierten Test, der das Lernen von Wahrscheinlichkeiten erfasst. Dabei bekommen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Kombinationen von drei Spielkarten gezeigt und sollen einschätzen, ob die Karten Regen oder Sonnenschein vorhersagen. Die Kombinationen sind mit unterschiedlichen Wahrscheinlichkeiten für Regen und Sonnenschein verknüpft. Anhand von Feedback lernen die Probanden im Lauf der Zeit, das Wetter vorherzusagen.

Die Gamer waren vor allem bei Spielkartenkombinationen mit hoher Unsicherheit gut – zum Beispiel, wenn eine Kombination in 60 Prozent der Fälle Regen und in 40 Prozent der Fälle Sonnenschein vorhersagte.

Veröffentlicht

Freitag
29. September 2017
09:56 Uhr

Von

Judith Merkelt-Jedamzik

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