Kinder verstehen nicht, warum Eltern sich plötzlich anders verhalten, wenn sie psychisch erkrankt sind, und suchen die Schuld bei sich. © Fotolia, Cat

Studie Infotermin zum Thema „Kinder psychisch erkrankter Eltern“

Forscher prüfen, wie sich die Behandlung der Eltern auf die Kinder auswirkt.

Wenn Eltern psychisch erkranken, sind die Kinder mit betroffen: Sie tragen viel Verantwortung, haben Stress. Ihr Risiko, selbst psychisch zu erkranken, steigt. Inwieweit sich eine Psychotherapie positiv auf die Kinder psychisch erkrankter Eltern auswirkt, soll die Studie „Compare Familiy“ zeigen, an der die Ruhr-Universität Bochum (RUB) beteiligt ist. Zum Auftakt informiert das Forschungs- und Behandlungszentrum für psychische Gesundheit der RUB am 28. Mai 2018 ab 18 Uhr im Bochumer Fenster, Massenbergstraße 11 (2. Etage), 44787 Bochum über das Projekt und die Teilnahme. Interessierte und Betroffene sind herzlich eingeladen. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung nicht nötig.

Das soziale Umfeld leidet

Psychische Erkrankungen wie Depressionen, Angststörungen, Sucht oder Schizophrenie sind nicht nur mit erheblichen Beeinträchtigungen für die Betroffenen verbunden, auch das soziale Umfeld leidet unter den tabuisierten Krankheiten. Fachleute schätzen, dass etwa 25 Prozent der Minderjährigen in der Bundesrepublik ein psychisch erkranktes Elternteil haben. Sie verstehen nicht, warum sich das Elternteil anders verhält als bisher, machen sich Sorgen und suchen die Schuld bei sich selbst. Die Folgen können Schulversagen, stressverbundene Krankheiten oder Verhaltensauffälligkeiten sein.

In der Forschung wurde das Thema bislang kaum behandelt. Im Rahmen der Studie werden Eltern, die unter einer psychischen Störung leiden und Kinder im Alter zwischen sechs und zwölf Jahren haben, in einer multizentrischen Studie psychotherapeutisch behandelt. Die Hälfte der Eltern erhält zusätzlich ein Elterntraining, das sogenannte Positive Erziehungsprogramm „Triple P“. Teilnehmen können Eltern, die sich einer ambulanten psychotherapeutischen Behandlung unterziehen wollen. Die Übernahme der Behandlungskosten wird bei der zuständigen Krankenkasse beantragt.

Vortrag und Lesung

Die Veranstaltung umfasst einen einführenden Vortrag von Prof. Dr. Silvia Schneider, Leiterin des Lehrstuhls für Klinische Kinder- und Jugendpsychologie der RUB, eine Lesung von Claudia Gliemann, der Autorin des Buches „Papas Seele hat Schnupfen“ sowie die Möglichkeit zur Klärung persönlicher Fragen.

Förderung

Die Studie unter Federführung der Phillips-Universität Marburg wird vom Bundesforschungsministerium (BMBF) gefördert und unter anderem an der Ruhr-Universität Bochum durchgeführt.

Teilnehmen

Wer sich über das Behandlungsangebot informieren möchte, kann sich an das Projektteam wenden unter Telefon 0234 32 28168 oder sich per Mail melden.

Pressekontakt

Maike Küppers
Forschungs- und Behandlungszentrum für psychische Gesundheit Ruhr-Universität Bochum
Fakultät für Psychologie
Ruhr-Universität Bochum
Tel.: 0234 32 28168
E-Mail: maike.kueppers@rub.de

Veröffentlicht

Dienstag
22. Mai 2018
09:14 Uhr

Von

Meike Drießen

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