Volker Medal Andreas Schumann für Hochwasserforschung geehrt
Der Preis würdigt wissenschaftliche Arbeiten mit besonderer gesellschaftlicher Relevanz.
Für seine Forschung im Bereich der Hydrologie ist Prof. Dr. Andreas Schumann mit der Volker Medal ausgezeichnet worden. Die International Association of Hydrological Sciences (IAHS) vergibt die Ehrung zusammen mit der Unesco und der Weltorganisation für Meteorologie jährlich an einen Wissenschaftler, dessen Arbeit eine besonders hohe gesellschaftliche Relevanz besitzt. Die Preisverleihung fand am 8. Mai 2018 in Genf statt.
Seit rund 20 Jahren forscht Schumann mit seinem Team zum Thema Hochwasser, etwa an Vorhersagemethoden oder statistischen Bemessungsansätzen. Die Ergebnisse münden in Maßnahmen zum Hochwasserschutz. Basierend auf den Grundlagen, die die Gruppe erarbeitete, wurden zum Beispiel nach dem Hochwasser 2002 die Hochwasserschutzanlagen des Freistaates Sachsen angepasst oder neu gebaut, die sich beim Hochwasser 2013 bewährten.
Preis ging dreimal nach Deutschland
Die seit 1979 vergebene Auszeichnung der IAHS ging bislang dreimal an einen deutschen Forscher. „Der erste war mein Doktorvater, der zweite war mein Vorgänger hier am Lehrstuhl in Bochum“, erzählt Andreas Schumann. Gerechnet habe er trotzdem nicht mit dem Preis. „Ich fühle mich dadurch sehr geehrt“, sagt er und betont, dass es ihm wichtig sei, dass seine Forschung auch für die Praxis relevant ist.
Ich möchte mich mehr in der Entwicklungszusammenarbeit engagieren.
Andreas Schumann
In Zukunft will der heutige Leiter des Lehrstuhls für Hydrologie, Wasserwirtschaft und Umwelttechnik seine Erfahrung im Bereich der Hydrologie noch stärker in der Praxis einbringen. „Kommendes Jahr gehe ich in Ruhestand, dann möchte ich mich mehr in der Entwicklungszusammenarbeit engagieren“, so Schumann. Mit der Weltbank, für die Schumann bereits mehrfach als Short-Term Consultant tätig war, hat er hierzu einen geeigneten Partner gefunden.
Vor allem ärmere Länder betroffen
Der Hochwasserschutz gewinnt durch den Klimawandel an Bedeutung. Prognosen zufolge werden 2050 eine Milliarde Menschen in Überflutungsgebieten von Flüssen leben. Unter den Folgen leiden vor allem die ärmeren Länder. „Wenn es in Deutschland ein Hochwasser gibt, sind vielleicht einige tausend Menschen betroffen. In Millionenstädten wie Mumbai oder Kinshasa trifft es hunderttausende“, vergleicht Schumann.
Problematisch seien vor allem unterfinanzierte Messnetze, die Regenmengen und Abflussdaten aufzeichnen sollen. Gerade für ärmere Länder ist die Datenlage extrem dünn. „Vorsorgemaßnahmen für das Jahr 2100 werden dort basierend auf Daten aus den 1950er-Jahren beschlossen“, erklärt der Bochumer Hydrologe. Dabei haben sich die Gegebenheiten in der Zwischenzeit drastisch verändert. Für eine Verbesserung dieser Messnetze will Andreas Schumann sich künftig einsetzen.