Riechforschung Duftrezeptor als Angriffsziel für Blasenkrebs-Therapie
Diese Entdeckung könnte eines Tages auch eine Krebs-Diagnose anhand von Urinproben ermöglichen.
Bochumer Forscher haben in der menschlichen Blase einen Riechrezeptor gefunden, der für die Therapie und Diagnose von Blasenkrebs nützlich sein könnte. Das Team um Prof. Dr. Dr. Dr. habil. Hanns Hatt und Dr. Lea Weber zeigte mit Zellkulturstudien, dass der Rezeptor in Blasenkrebsgewebe häufiger vorkommt als in gesundem Blasengewebe. Der Rezeptorüberschuss war auch in Urinproben von Patienten nachweisbar.
In der Zeitschrift „Frontiers in Physiology“ vom 16. Mai 2018 beschreibt das Team vom Lehrstuhl für Zellphysiologie der RUB die Ergebnisse gemeinsam mit Kollegen der Augusta-Kliniken Bochum sowie der Universitätsklinik Düsseldorf. Die Forscher legen auch dar, warum sich der Riechrezeptor als Angriffspunkt für Therapien gegen Krebs und andere Blasenkrankheiten eignen könnte.
Sandelholzduft hemmt Tumorwachstum
Die Forscherinnen und Forscher wiesen nach, dass der Duftrezeptor im Blasengewebe auf Sandelholzduftstoffe, zum Beispiel Sandranol, reagiert und dass Sandelholzduft in Zellkulturstudien das Tumorwachstum signifikant hemmen kann.
Ähnliche Studie mit Brustkrebszellen
In einer ähnlichen Studie, publiziert im Februar 2018 in „Frontiers in Oncology“, zeigten die Bochumer Zellphysiologen, dass in Brustkrebsgewebe ebenfalls ein Duftrezeptor vorkommt, der nicht in gesundem Gewebe vorhanden ist. Er habe das Potenzial, als spezifischer Biomarker für Brustkrebs Anwendung zu finden, so die Autoren.
„Duftrezeptoren werden in der Zukunft nicht nur für die Diagnose von Erkrankungen eine wichtige Rolle spielen, sondern vor allem für neuartige Ansätze in der Tumortherapie“, sagt Hanns Hatt.